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Lucy

Posted on 16.3.2020

Lange hat's nicht gedauert, bis ich mit ''Das Geheimnis der Hebamme'' durch war. Mir hat dieser historische Roman aus der Zeit Friedrich Barbarossas sehr gut gefallen. Wobei Barbarossa hier nur sehr am Rande vorkommt. Es geht vielmehr um die Ostbesiedlung zwischen Saale und Elbe im 12. Jahrhundert. Der Titel ist ein typisches Verlagsprodukt, von dem man sich nicht abschrecken lassen sollte. Die Autorin hatte den Roman 'Der Siedlerzug' genannt ' okay, ein etwas nichtssagender Titel, aber für meinen Geschmack nicht so albern wie diese ganzen seit Jahren üblichen von den Verlagen bevorzugten Titel ''Die Hebamme, Die Salzhändlerin, Die Wanderhure'' und wie sie nicht alle heißen. 'Die Hebamme' gibt es übrigens von einer anderen Autorin schon, deshalb also nun 'Das Geheimnis der Hebamme'. Die Bücher haben nichts miteinander zu tun. Eine junge Wehmutter (Hebamme) flieht vor ihrem Burgherren, dessen Frau ein totgeborenes Kind zur Welt brachte, und der ihr ' der Hebamme ' deshalb zur Strafe Hände und Füße abhacken lassen wollte. Sie schließt sich einem Siedlerzug armer Bauern an, die von Christian, einem unfreien Ritter, im Namen Otto von Wettins, dem Markgraf von Meißen, angeworben wurden, um im Osten eine neue Heimat aufzubauen. Um diese Menschen einerseits und um Otto, seine Frau Hedwig und die ihnen verbündeten Adeligen dreht sich nun ein recht spannender Roman. Im neuen 'Christiansdorf' wird eines Tages Silber gefunden, etwas, was das Leben dort sehr schnell verändert. Das ehemalige Christiansdorf ist heute die sächsische Stadt Freiberg, in der die Autorin lebt. Mir gefällt Sabine Eberts Schreibstil sehr gut, ebenso die Entwicklung der Charaktere, die Art wie Spannung erzeugt wird und, obwohl auch etliche Klischees bedient werden, im Grunde die ganze Story. Ich habe nun schon etliche historische Romane gelesen und dabei ist mir von 'völlig aus der Luft gegriffen' bis 'mehr Sachbuch als Roman' schon so ziemlich alles untergekommen. Sabine Ebert findet da ihren eigenen, für mich sehr guten Weg. Auch den Vorwurf, dass Folter- und Vergewaltigungsszenen zu brutal seien, kann ich nicht nachvollziehen. Folter und Vergewaltigung sind nunmal brutal und waren damals gang und gäbe ' Menschenleben waren nichts wert, das von Frauen schon gar nicht. Und ich finde, dass diese Schilderungen im Roman wirklich nicht übermässig häufig vorkommen. Der nächste Band wartet schon auf meinem Kindle auf mich ;-) Fazit: Gut recherchiert, gut geschrieben, interessante Story ' was will man mehr, wenn man historische Romane mag? 5 von 5 Sternen ist mir das wert Nachtrag: Warum meine eigene Textformatierung hier etwas seltsam dargestellt wird, weiß ich nicht. Das bezieht sich vor allem auf die Anführungszeichen.

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