Schokoloko 28
Theo hat es nicht leicht. Seine Eltern haben sich getrennt und er lebt eine Woche bei seiner Mutter und eine Woche bei seinem Vater. Sein Vater hat vor einigen Jahren seine Arbeit verloren und ist am unteren Ende der Arbeitslosenhilfe. Mit der Zeit entwickelt der Vater depressive Züge. Seine Wohnung ist vernachlässigt. Er kann sich selbst nicht mehr versorgen (anziehen, waschen, einkaufen, Ordnung schaffen) und liegt den ganzen Tag im Bett. Theo darf es nicht seiner Mutter sagen, da sonst seinem Vater das Sorgerecht entzogen wird. Er kommt nicht mit diesem Druck klar, da er ja noch ein Kind ist und die Erwachsenen haben ihm gegenüber eine Sorgepflicht nicht andersherum. Er findet einen Freund Mathis mit dem er während dem Unterricht hinter einem Schrank heimlich hochprozentigen Alkohol trinkt. Dieser Alkohol hilft ihm sich keine Sorgen zu machen und abends zu Ruhe zu kommen. Sein Ziel ist es soviel Alkohol zu trinken, dass er ins Koma fällt. Leider ist ihm das bis jetzt nicht gelungen, da sein Magen alles wieder ausgekotzt hat. Eine Lehrerin Hélène spürt, dass irgendetwas mit Theo nicht stimmt. Er wirkt im Unterricht teilnahmslos. Er bewegt sich seltsam und schläft manchmal auch währenddessen ein. Da sie als Kind von ihrem Vater geschlagen wurde, hat sie den Verdacht, dass Theo zuhause mis shandelt wird. Doch durch eine Schuluntersuchung wurde dieser Verdacht nicht bestätigt. Sie bohrt immer weiter und wird von den Kollegen schon als gestört eingestuft. In diesem Roman wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Mal ist es die Lehrerin Hélène, Mathis, Theo oder die Mutter von Mathis, Cecile. Durch diesen Perspektivenwechsel entstand für mich ein Lesesog. Ungeduldig, wie es weiter geht, flog ich über die Seiten. Als Leserin merkt man, dass die Autorin auch keine leichte Kindheit hatte. Denn viele Dinge kann man nur beschreiben, wenn man sie selbst erlebt hat. Es geht natürlich um die Loyalität und die damit verbundene falsche Loyalität. Dass Mathis sich keinem anvertraut, dass Theo immer exzessiver Alkohol trinkt. Dass Theo sich keinem anvertraut, dass sein Vater hochgradig depressiv ist. Die Geschichte hat mich sehr berührt. Es war mein erstes Buch von Delphine de Vigan aber es wird definitiv nicht mein letztes sein.