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Ailyn

Posted on 16.3.2020

Nach fast einem Jahr durfte ich wieder auf die Gezeiteninsel nach Mount Polbearne reisen und mit Polly, Huckle und meinem Lieblingsvogel Neil Zeit verbringen. Schnell tauchte ich wieder in der Geschichte ein, doch obwohl mich der Schreibstil von Jenny Colgan schon im ersten Buch überzeugen konnte, sprang der Funken diesmal nicht ganz über. Polly hat sich in Mount Polbearne gut eingelebt und ist mit Huckle und Neil in den Leuchtturm eingezogen. Alles scheint perfekt zu laufen bis Mrs Manse, die Vermieterin der Bäckerei, stirbt. Nachfolger wird ihr Neffe Malcolm, der Pollys Ideen von gutem Backwerk nicht teilt und stattdessen effizient und billig arbeiten möchte. In Plastik verpackte Eclairs und Brötchen mit Ablaufdatum bis zum Nimmerleinstag sind da nur einige Ideen, die er umsetzten will. Es dauert nicht lange bis sich Malcolm und Polly in die Haare kriegen und sie schlussendlich kündigt. Bald sind Pollys Geldreserven aufgebraucht, der Leuchtturm gehört saniert und der Kauf eines Food Trucks verschlingt das letzte Pfund. Huckle will Polly helfen und geht zurück in die Staaten, um mehr Geld zu verdienen und sie zu unterstützen. Er versucht der Freundin seines Bruders Dubose auf der Farm unter die Arme zu greifen, die sein kleiner Bruder mit der ganzen Arbeit einfach hängen gelassen hat und stattdessen in der Weltgeschichte herumfährt. Zu guter Letzt taucht auch noch die Witwe von Tarnie in Mount Polbearne auf.... Polly war mir im ersten Buch sehr sympathisch. Leider konnte ich in diesem Band keine großartige Entwicklung bei ihr feststellen - im Gegenteil! Nachdem sie von Malcolm nur schikaniert wird und er alles versucht, dass sie mit ihren Backwaren keinen Fuß mehr auf die Insel setzen kann, wirkt Polly hilflos und verschüchtert. Wo bleibt die starke Frau aus dem ersten Band? Polly kam mir im ersten Teil stärker vor und hatte mehr Durchsetzungsvermögen. Gegenüber von Malcolm ist sie so eingeschüchtert, dass es sogar mir, die sich auch nur schwer durchsetzen kann, zu bunt wurde. Sooo nett kann man doch gar nicht sein, dass man sich all diese Schikanen gefallen lässt! Polly versinkt in Selbstmitleid. Sie vermisst Huckle und Neil, den sie auf Anraten von Tierarzt Patrik wieder in die Papageienkolonie gebracht hat. Bis sie aus ihrer Lethargie erwacht, haben sich einige Längen in die Geschichte eingeschlichen. Leider verliert auch Huckle an Sympathie. Er ist eigentlich ein netter Typ, doch die Beweggründe noch länger in seiner Heimat zu bleiben, konnten mich nicht wirklich überzeugen. Nicht nur die Entfernung, sondern auch die Unvernunft der Beiden, alles zu beschönigen und die Probleme nicht anzusprechen, beginnt sie immer weiter auseinander zu bringen. Der Kitschfaktor, der im ersten Band fehlte, kommt diesmal doch ein bisschen zum tragen. Der Charme des ersten Teiles kann sich leider nur teilweise durchsetzen. Die Geschichte wirkt manchmal etwas plump und einige Dinge kennen wir schon aus Band Eins. Trotzdem kommt gerade an diesem Punkt, wo sich Pollys Schicksal wiederholt, wieder mehr Schwung in die Handlung. Einige unvorhersehbare Wendungen und die tolle Beschreibung des Lebens auf der Gezeiteninsel konnten ebenfalls punkten. Ich werde sicherlich auch noch den dritten Band der Reihe rund um Polly, Huckle und Neil lesen, der in der Weihnachtszeit spielen wird.

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