nobody knows
You go me on the cookie! ist eine tolle, wahnsinnig unterhaltsame Lektüre über die diversen Fallstricke der deutschen Sprache sowie die zahlreichen Unterschiede im Vergleich zur englischen. Man liebt das Buch von der ersten Seite an, amüsiert sich beim Lesen wahrlich königlich und bekommt daher einfach nicht genug davon. Beim Lesen muss man mehrfach, teils lauthals, lachen und kann sich das selbst in der Öffentlichkeit nicht verkneifen. Die sympathische Autorin und Youtuberin ist gebürtige US-Amerikanerin, lebt inzwischen aber schon seit vielen Jahren mit ihrem (deutschen) Ehemann in Bayern, und beschreibt in ihrem Buch auf ausgesprochen lustige Weise wie sie Deutsch gelernt hat. Vordergründig geht es demzufolge um die deutsche Sprache, nebenbei erzählt sie jedoch auch lustige Anekdoten aus ihrem Alltag, bei denen sprachlich bedingte Missverständnisse häufig eine Rolle gespielt haben. Außerdem verrät sie dem Leser, warum sie unbedingt Deutsch lernen wollte, nämlich aus Liebe zu ihrem Mann Stefan. Welchen schöneren Grund könnte es geben, um eine neue Sprache beherrschen zu wollen? Zurück zum eigentlichen Thema: Sprache. Dana Newman weist in ihrem Buch auf viele interessante Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede zwischen den beiden Sprachen Deutsch und Englisch hin und deckt zugleich faszinierende, kulturelle Unterschiede zwischen Deutschland und den USA auf, die einem wahrscheinlich nicht geläufig sind, zumindest sofern man selbst noch nie in den USA gewesen ist. Für Verwirrung sorgen dabei vor allem ins Deutsche übernommene englische Wörter, die im Englischen allerdings eine völlig andere Bedeutung haben als bei uns. Bestes Beispiel: „public viewing“. Bei uns versteht man darunter sich gemeinsam eine bestimmte Sendung, meist eine Sportveranstaltung, anzusehen. In den USA … eher nicht. Besonders empfehlenswert ist das kleine, gelbe Büchlein also für all jene, die sich für Sprachen im Allgemeinen sowie Deutsch und Englisch im Speziellen interessieren und wissen, wie schwierig es sein kann eine neue Fremdsprache zu lernen, geschweige denn flüssig oder gar akzentfrei zu sprechen. Das ist mitunter ein sehr kompliziertes Unterfangen, im Deutschen vielleicht noch umso mehr, da es für viele Dinge schlicht keine Regeln – jedenfalls keine sinnvollen – gibt und man gewisse Sachen somit wohl oder übel auswendig lernen muss, beispielsweise welche Artikel zu den jeweiligen Substantiven gehören. Die Frustration darüber auf entsprechende Fragen deshalb keine zufriedenstellenden Antworten zu erhalten, ist folglich mehr als nachvollziehbar, und man findet sich in vielen Situationen wieder, wenn man an die eigenen ersten Versuche in einer Fremdsprache zu kommunizieren denkt. In vielerlei Hinsicht kann man der Autorin nur zustimmen, was die teils mangelnde Logik der deutschen Sprache betrifft, zumal es genügend Aspekte gibt, mit denen man selbst als Muttersprachler so seine Probleme haben kann. Die verschiedenen Uhrzeiten „sprechen“ längst nicht alle Deutschen fließend; wann man jemanden siezt und wann man hingegen duzt ist zum Teil wirklich nicht so einfach zu erklären und die Aussprache von Zahlen ab zwanzig aufwärts kann einem manchmal zum Verhängnis werden. Und wenn man als Deutscher Englisch lernt hat man genauso mit „who“ und „where“ zu kämpfen wie sie als Amerikanerin mit „wer“ und „wo“. Doch eines ist ohnehin sicher – auch in sprachlicher Hinsicht: Man lernt nie aus. Andere Aspekte fallen einem als Muttersprachler hingegen erst auf, wenn man darauf hingewiesen wird und erstmals darüber nachdenkt, obwohl sie im Grunde wirklich faszinierend sind. Einerseits gibt es manchmal etliche unterschiedliche Wörter für die gleiche Sache, andererseits kann ein einzelnes Wort eine Vielzahl verschiedener Bedeutungen haben. Kein Wunder, wenn man da durcheinander kommt. Wer bislang zum Beispiel vergeblich nach einem Synonym für das englische Wörtchen „why“ gesucht hat, weil man im Deutschen gleich mehrere Varianten zur Auswahl hat – für zwei davon muss man sich nur einmal kurz das Titellied der Sesamstraße in Erinnerung rufen – kann diese Suche nun einstellen, denn es gibt einfach keines. Man kann durch das Buch also sogar noch etwas lernen, falls man die englische Sprache nicht schon perfekt beherrschen sollte. Dass Dana Newman die deutsche Sprache aber trotz aller Schwierigkeiten insgesamt toll findet, spürt man in jedem Kapitel und ihre Begeisterung für manche Wörter ist beinahe ansteckend. Darüber hinaus verfügt sie über einen einzigartigen Blick auf Sprachen, den man nur schwer in Worte fassen kann. Als Leser merkt man das unter anderem an ihren zahlreichen, beeindruckenden Metaphern und Vergleichen, mit denen sie beschreibt, wie verschiedene Sprachen für sie klingen. *FAZIT* You go me on the cookie! ist einfach herrlich! Es gibt nur wenige Bücher die einen derartig zum Lachen bringen und die meisten davon handeln mit Sicherheit nicht von der deutschen Sprache. Wer sich grundsätzlich für Sprachen interessiert oder wissen will, warum das Buch diesen wunderbaren Titel trägt, sollte das kleine, gelbe Büchlein daher unbedingt lesen, zumal es auch für jene überaus lesenswert ist, die den YouTube-Kanal von Dana Newman noch nicht kennen und lieben.