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mrstrikehardt

Posted on 14.3.2020

Das Buch beginnt stark, weil der Ich-Erzähler das Leben und die Arbeit auf der Mauer sehr anschaulich in all seinen Entbehrungen und darauf aufbauend in all seiner Langeweile beschreibt. Wie es zum Bau der Mauer durch den "Wandel" kam, wird wohldosiert erzählt. Das erhöht die Spannung. Nach und nach verliert der Roman jedoch an Kraft. Denn die Figuren sind eher blaß gezeichnet, selbst der Ich-Erzähler. Seine Reflexionen sind manchmal naiv, dann wieder scharf, was aber nicht die Glaubwürdigkeit erhöht. Hinzukommt, dass manche Cliffhanger am Ende der Kapitel handwerklich zu einfach gestrickt oder erzählerische Wendungen nicht nachzuvollziehen sind, bspw. wenn ein ehemals wendiger Politiker plötzlich den Mut aufbringt, ein Piratenschiff und sich dabei selbst in die Luft zu jagen. Punkten kann der Roman an den Stellen und das macht ihn zu einem netten Leseerlebnis, wenn auf die Konflikte zwischen den Generationen eingegangen wird. Der Eltern-Generation, die den Wandel nicht aufgehalten hat, und der jüngeren Generation, die die Mauer und somit den Wohlstand der "Alten" und der Eliten verteidigt. Denn eine andere Wahl hat sie nicht.

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