sommerlese
"*Fehlzeitenspitzenreiter in meiner Klasse ist Emre. Er ist eigentlich öfter nicht da als da.*" Zitat Seite 33 Hier wird die Schulklasse von Frau Freitag ein Jahr lang bis zum Abschluss der 9. Klasse begleitet. Der Leser darf sozusagen im Unterricht hospitieren. Die engagierte Lehrerin erzählt von ihren positiven wie negativen Erlebnissen als Klassenlehrerin an einer Brennpunktschule in einer deutschen Großstadt. Die Schüler haben überwiegend Migrationshintergrund und Sprachprobleme sind an der Tagesordnung. Doch trotz aller Widrigkeiten glaubt Frau Freitag weiterhin an das Gute in ihren Schülern, egal wie pubertär oder leistungsschwach sie auch sind. Sie setzt sich für ihre Schüler ein und versucht, ihnen Werte und Wissen zu vermitteln. Gut zu lesen ist dieses Buch durch einen direkten, einfachen Erzählstil und die kurzen, in sich abgeschlossenen Kapitel. Der wiedergegebene Schulsprachslang wirkt lebensecht und macht einen satirisch komischen Eindruck vom Schulalltag. Einen Lacher möchte ich hier erwähnen. "Was ist ein Spast? - Das ist ein kleiner Vogel." Insgesamt erscheint mir das Buch etwas zu ausführlich, die lustigsten Kapitel hätten durchaus gereicht. Doch die Schulszenen sind schon sehr lustig, aber sie machen auch ziemlich betroffen, wenn man sich den Wissensstand, die Deutschkenntnisse oder auch die verbalen Attacken der Schüler vor Augen führt. Hut ab vor der couragierten Frau Freitag, die die Hoffnung nicht aufgibt und die Schüler immer wieder versucht zu motivieren. Sie möchte ihnen die Augen für die Berufswelt und realistische Zukunftsziele öffnen. Hoffen wir, dass ihre Bemühungen von Erfolg gekrönt sind! Das Buch ist hamma, escht Frau Freitag, voll krass ey! Ein nicht nur heiterer Ausflug in die Schule, der nachdenklich macht und auch gut unterhält. Der Lehrerberuf wird mal praxisnah am lebenden Objekt vorgeführt. Für angehende Lehrer/innen eigentlich eine Pflichtlektüre!