sommerlese
Der 18-jährige Sutter Keely ist ein lebenslustiger, Schule schwänzender, Alkohol trinkender Jugendlicher ohne große Lebensziele. Er lebt in den Tag hinein, feiert wilde Parties, jobbt in einem Herrenbekleidungsgeschäft und liebt Whisky. In dieser Geschichte erlebt der Leser, wie Sutter so vor sich hin lebt und sich in ein Mädchen verliebt, die zielgerichtet ihr Leben in die Hand nimmt und plant. Zu Beginn habe ich dieses Buch und den humorvollen, lockeren Schreibstil sehr gemocht. Wenn der Autor ein Jugendlicher wäre, hätte sich meine Begeisterung auch deutlich in mehr Sternen ausgedrückt. Hier ist aber leider viel Potential für eine tief greifende Geschichte verschenkt worden. Denn die Geschichte über diesen "Jungen" hat mich manchmal regelrecht bedrückt und ich habe mich an der Stelle seiner Mutter gefühlt, die hier hilflos seine Geschichte miterlebt. Doch hier wird nicht nur erzählt, wie ein Jugendlicher aus einer zerrütteten Familie sich selbst aufgibt, sondern wie er gleichgültig zu seinem eigenen Leben steht und es nicht in den Griff bekommt. Hier wird das Betrunkensein verherrlicht, besoffen Auto gefahren und das sinnfreie Leben auf Parties in verschiedenen Rauschzuständen gefeiert. Verantwortungsvolles Handeln würde ich mir in dem Alter schon mal wenigstens ansatzweise wünschen. Der Ich-Erzähler Sutter ist chaotisch, humorvoll, alkoholabhängig, unzuverlässig, aber immer hilfsbereit und stets um seine Mitmenschen besorgt. Er liebt die Frauen, ja in seinen Augen sind alle Frauen schöne Menschen. So tritt er dem weiblichen Geschlecht offen gegenüber und auf seine lustigen Sprüche fallen die Mädchen reihenweise herein. Bis sie dann seine Verantwortungslosigkeit nicht mehr ertragen. Anfangs hofft man noch auf eine Erkenntnis seinerseits, denn er hat das Herz eigentlich auf dem rechten Fleck. Doch er zieht andere, in diesem Fall seine neue Freundin Aimee mit in seinen Sumpf hinein. Das tut er nicht mit böser Absicht, sondern um ihr zu neuen Freunden und mehr Selbstbewusstsein zu verhelfen. Doch der Alkohol bekommt ihr gar nicht und in ihrer Verliebtheit bemerkt sie nicht ihre zu verschiedenen Lebensziele. Sie hat ihr Leben eigentlich schon perfekt geplant und ihr Schulabschluss ist sicher. Sutters Fehltritte sind irgendwann schon nervend und ein erkennenswerter Schritt hin zum Erwachsenwerden ist nicht zu erkennen. Er hat kein geplantes Morgen, sondern lässt sein Leben so vor sich hin plätschern. Ziellos lebt und säuft er im Jetzt vor sich hin. Man lernt seinen leiblichen Vater kennen und erkennt, das der Apfel wirklich nicht weit vom Stamm fällt. Dieses Buch ist toll geschrieben, in zwar einfacher aber amüsanter Sprache, die mich sehr gut unterhalten hat. Die Handlung allerdings lässt zu wünschen übrig, denn Jugendliche sollten aus dieser Geschichte wenigstens ein Resümee ziehen können oder aber eine Änderung im Verhalten Sutters erkennen können. Das ist hier leider nicht der Fall! "*Perfekt ist irgendwie anders!*"