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lovely_girl

Posted on 14.3.2020

Als ich auf der Suche nach Büchern wie „Fida“ von Stefanie Maucher war, bin ich auf „Jimmy“ aus dem festa-Verlag gestoßen. „Fida“ war 2014 mein Jahres-Highlight, daher habe ich lange Ausschau halten müssen. Der Klappentext weckte sofort mein Interesse und ich erhoffte mir entsprechend eine Geschichte, in der das Monster in einem Menschen erschreckend dargestellt wird. Jimmy, 18 Jahre und High-School-Absolvent, führt, mit einer liebevollen Familie und einer schönen Freundin an seiner Seite, ein traumhaftes Leben. Doch er verbirgt ein schreckliches Geheimnis: Jimmy hat eine Vorliebe für Bondage-Videos und möchte dies in die Realität umsetzen. Ohne groß zu planen, entführt und misshandelt er die 18jährige Samantha King. Dies spricht sich in der Kleinstadt rum. So schöpft die beste Freundin von Samantha Verdacht und begibt sich auf die Suche. Zu ihrem Erschrecken gerät Megan selbst in Jimmys Gefangenschaft. Dort müssen sie und ihre Freundin qualvolle Momente über sich ergehen lassen… Auf dem ersten Blick ist Jimmy der ruhige und in sich gekehrte Schüler von nebenan. Aber wie heißt es immer so schön: Still Wasser sind tief. Aus dem Grund gerät Jimmy ins Visier der Schüler und Bewohner der Stadt. Er verhielt sich Autoritätspersonen gegenüber respektvoll. In seiner Freizeit unternahm er gerne viel mit seinem Bruder und seiner Freundin Tina. Bis zu dem Tag an dem er die junge Samantha in Gewahrsam nahm. Von da an versuchte er stets auf der Hut zu sein. Als Leser begann man ihn für seine Machtspielchen und seine Täuschungen zu verabscheuen. Ich empfand ihn als das Monster im Körper eines Teenagers. Gleichzeitig merkte man, dass er von seinen Trieben und seiner Gier gelenkt wurde, denn die ganze Entführung war überhaupt nicht durchdacht worden. Daher wartete ich auf einen gravierenden Fehler, welches ihn hinter Gitter bringt. Es war einfach eine Frage der Zeit. Samantha muss viele Grausamkeiten über sich ergehen lassen. Irgendwann ist ihr Geist so gebrochen, dass Jimmy sein Interesse an ihr verliert. Doch was macht Jimmy nun mit ihr, wenn er kein Vergnügen an ihr findet? Ich fürchtete mich vor dem Moment, an dem Jimmy nichts mehr mit ihr anfangen kann. Der Autor hat Samanthas Leid so detailgetreu beschrieben, weshalb ich jeden Schmerz nachempfinden konnte. Megan ist eine wahnsinnig starke Person. Sie kämpft im Vergleich zu Samantha und bietet Jimmy bis zum Ende die Stirn. Megan hoffte weiterhin auf den Tag, an dem ihr Vater, der Sheriff ins Verließ kommt und sie beide befreit und Jimmy einsperrt. Ich finde es großartig, wie der Autor zwei Freundinnen erschaffen hat, die auf unterschiedliche Art und Weise ums Überleben kämpfen: Die eine lässt sich nicht brechen und die andere hat sich ihrem Schicksal hingegeben. So blieb die Spannung stets erhalten. Das Ende hat mich emotional fertig gemacht und ich musste über die Ereignisse lange nachdenken. Leider muss ich einen negativen Kritikpunkt ansprechen: Der Spannungsbogen hat lange gebraucht, um sich aufzubauen. Hin und wieder stellte ich mir die Frage, was mir der Autor damit sagen möchte. Daher konnte mich das Buch nicht zu 100% fesseln. Fazit: Dieses Buch stellt klar, wie die Vorliebe und die Entscheidung einer einzigen Person das Leben vieler unschuldiger Menschen in alle Ewigkeit zerstören kann.

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