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Sarina

Posted on 14.3.2020

„Eine Geschichte, die einen lachen, weinen und träumen lässt und nach der man ein kleines Stückchen glücklicher ist“ – Genau das verspricht ein Zitat auf der Rückseite des Buches und ich kann mich diesen Worten nur anschließen. Die 20-jährige Camryn Bennett, die schon seit längerem unzufrieden mit ihrem Leben ist, bschließt nach einem Streit mit ihrer besten Freundin Nat, sich eine kleine Auszeit zu gönnen und erst einmal alles hinter sich zu lassen. Sie möchte etwas Zeit für sich um in Ruhe über ihre Zukunft nachzudenken. Gesagt, getan. Spontan packt sie ein paar Sachen zusammen, kauft sich ein Busticket und befindet sich nur wenig später auf dem Weg nach Idaho. Mit der Ruhe ist es jedoch vorbei als sie Andrew Parrish kennenlernt. Zuerst hat sie kein Interesse mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber nach einer gewissen Zeit kann sie schließlich nicht mehr leugnen, dass sie anfängt seine Gesellschaft zu genießen… Es ist der Beginn einer aufregenden Reise, die Camryn so schnell nicht vergessen wird, denn mit Andrew kann sie zum ersten Mal – seit dem tragischen Tod ihrer ersten großen Liebe – wieder unbeschwert fröhlich sein. „Wenn du mich küsst dreht die Welt sich langsamer“ ist ein eher ruhiges Buch, das allerdings hin und wieder ein paar Überraschungen für den Leser bereithält. Im Grunde dreht sich alles um Camryn‘s und Andrew’s Road Trip, wie sich die beiden in dessen Verlauf immer besser kennenlernen, zunehmend vertrauter miteinander werden und langsam Gefühle füreinander entwickeln. Sie führen auch einige ernsthafte Gespräche und schütten sich gegenseitig ihr Herz aus, was besonders Andrew, der schwer an dem baldigen Tod seines Vaters zu knabbern hat, spürbar gut tut. Sie können die Probleme & Sorgen des jeweils anderen nachvollziehen und können sich so gegenseitig Halt geben. Fast scheint es so, als hätte sich das Schicksal ganz bewusst dazu entschieden diese beiden Menschen, die sich so ähnlich sind, aufeinander treffen zu lassen. Frau Redmerski hat sich mit dem Thema Trauer wirklich gut auseinandergesetzt. Am Beispiel unserer beiden Protagonisten zeigt sie, wie sehr einen der (baldige) Verlust eines geliebten Menschen mitnimmt, und was passiert wenn man sich mit seinen Gefühlen, seiner Trauer, von allen anderen zurückzieht. Sowohl Andrew als auch Camryn versuchen alleine mit allem klar zu kommen, was alles andere als gut ist. Es verschlimmert das Ganze nur noch, bis sich irgendwann zu viel in einem anstaut und man der Belastung nicht mehr standhält. Zum Ende hin, verfliegt schließlich diese Unbeschwertheit, die einen ca. 2/3 des Buches begleitet hat. Zwar finden sich immer noch humorvolle Stellen, aber man merkt, dass etwas Ernstzunehmendes dahinter versteckt werden soll. Andrew scheint noch irgendetwas anderes zu verbergen… was genau ihn belastet, war für mich eine richtig böse Überraschung. Leider wurde danach im Epilog zu sehr auf Friede-Freude-Eierkuchen gemacht und für meinen Geschmack zu dick aufgetragen. Mein Fazit „Wenn du mich küsst, dreht die Welt sich langsamer“ von Jessica Redmerski ist ein wirklich tiefgründiger und feinfühliger Roman, der vor allem in der ersten Hälfte des Buches durch den humorvollen Umgang zwischen den beiden Protagonisten punkten konnte. Zwar brauchte ich zu Beginn ein wenig um mit Camryn warm zu werden, doch nachdem diese Hürde überwunden war, gab es für mich kein Halten mehr. Ich bin von den Worten der Autorin förmlich durch die Seiten getragen worden. Nur zum Ende hin wurde mein Lesespaß ein wenig gedämpft, da in meinen Augen unnötig viel Drama in die Geschichte gebracht wurde.

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