Sarina
4,5 Sterne Bereits als ich den Klappentext gelesen habe, war ich Feuer und Flamme von Herr Chainanis Idee. Kinder, die aus ihrem Heimatdorf entführt werden, um an der Schule für Gut und Böse bestmöglichst ausgebildet zu werden, damit sie später einmal eine Rolle in einem Märchen übernehmen können, klingt doch nicht nur für einen Märchenfan wie mich super spannend, oder? Jedenfalls konnte ich es kaum erwarten in die Geschichte einzutauchen…Und ich wurde nicht enttäuscht: Die ersten Seiten und Kapitel, in denen wir unsere beiden Protagonistinnen Sophie und Agatha kennenlernen und das eine oder andere über die sagenumwobenen Schule für Gut und Böse erfahren durften, sind nur so an mir vorbeigeflogen. Richtig spannend wurde es allerdings, als Sophie tatsächlich entführt wurde und sich Agatha an ihre Fersen geheftet hat, um ihre Freundin zu befreien. Denn es wartet eine böse Überraschung auf die beiden: Sophie landet in der Schule für Böse, Agatha in der Schule für Gut. Der Albtraum schlechthin – vor allem für Sophie, die felsenfest davon überzeugt ist, das Opfer einer Verwechslung geworden zu sein. Für Agatha ist die ganze Situation fast genauso schlimm. Sie findet sich unter lauter Prinzessinnen wieder, die so große Angst vor ihr zu haben scheinen, dass sie sie um jeden Preis meiden. Irgendwie kämpfen sich die beiden jedoch durch. Während sie sich also langsam in den Schulalltag einfinden und ihre Unterrichtsstunden wie z.B. Prinzessinen-Etikette oder Garstrifizierung besuchen, steigt unterschwellig die Gefahr. Sophie war mir vom ersten Augenblick unsympathisch, da man einfach gemerkt hat, dass hinter ihrem hübschen Äußeren nicht viel Gutes steckt. Sie ist ein egoistischer und oberflächlicher Mensch, der sich auf sein Aussehen weiß Gott was einbildet sich und deshalb auf die anderen Leute in Dorf herabschaut. Das zeigt sie zwar nicht offen, da das ja ihrem Ruf als „Die Gute“ schaden würde. Da ich sie so wenig leiden konnte, konnte ich mir ein kleines, schadenfrohes Lachen nicht verkneifen, als sie auf der Schule für Böse gelandet ist. Ihr Verhalten dort hat mich schließlich nur noch mit dem Kopf schütteln lassen. Denn sie zeigt echt keine Skrupel, um doch noch auf die Schule für Gut zu kommen und ihren Traumprinzen zu bekommen. Agatha habe ich sehr schnell liebgewonnen, da es mir wirklich leidgetan hat, wie sie von allen Menschen in ihrem Umfeld nur aufgrund ihres Äußeren beurteilt wurde. Sie sieht nun mal nicht aus wie eine Prinzessin, aber das heißt noch lange nicht, dass sie deshalb weniger wert ist. Würde sich jemand die Mühe machen, sie besser kennenzulernen, würde erkennen, dass sie ein ganz wunderbares Mädchen ist. Agatha ist nicht nur unglaublich loyal, sondern ihr geht Freundschaft auch über alles. Während Sophie nämlich nur an sich denkt, setzt Agatha alles daran, um einen Weg zu finden, der sie und Sophie nach Hause zurückbringt. Außerdem hat mir gut gefallen, dass wir in der Schule für Gut und Böse nicht nur mit sogenannten Lesern (Kinder, wie Sophie und Agatha, die die Märchenfiguren nur als fiktive Charaktere kennen) die Bekanntschaft machen durften, sondern auch auf Kinder trafen, die von berühmten Märchengestalten abstammen. Da wäre z.B. Tedros, der Sohn von König Artus. Ich war am Anfang ganz angetan von ihm, aber dann hat er leider einige Dinge von sich gelassen, bei denen mir fast die Hutschnur hochgegangen wäre. Mein Fazit „The School for Good and Evil: Es kann nur eine geben“ von Soman Chainani war für mich ein echtes Highlight. Von Anfang an konnte er mich mit seiner Idee und seinem märchenhaften Weltentwurf an die Seiten fesseln, sodass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Obwohl mir Sophie im Laufe der Geschichte immer unsympathischer wurde, konnte ich doch nicht verhindern, dass ich mit ihr genauso mitgefiebert habe, wie mit Agatha. Im Mittelteil gab es zwar hin und wieder ein paar Längen, aber da das Ende wirklich genial war, konnte ich darüber hinwegsehen.