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Babscha

Posted on 14.3.2020

Butler, eine typisch amerikanische Kleinstadt in der Nähe von Pittsburgh. Von ihr und einigen der Menschen, die dort leben, zusammenfinden, sich lieben, sich nicht mehr lieben, sich verzweifelt lieben, sich streiten, sich bekämpfen, sich hassen, sich betrügen, sich trennen, teils in Frieden, teils blutige Spuren hinterlassend, von Menschen, die hoffen, verzweifeln, durchdrehen, sich abkapseln, aufgeben, davon erzählt das Buch. Zwei Familien stehen im Mittelpunkt der von O´Nan in seiner typisch unaufgeregt, gleichförmig und ohne erkennbare Emotionen, gleichsam wie von einem am Thema nur mäßig interessierten Berichterstatter, erzählten düsteren Geschichte, die jedoch, und das bestätigt mal wieder die erzählerische Klasse des Autors, den Leser trotzdem durchdringt wie die gleißende Morgensonne den wallenden Frühnebel, die ihn –so er sich denn auf die Protagonisten und ihre Schicksale einlässt- erfasst und mitnimmt, runterzieht, traurig und betroffen macht und nach dem Zuklappen des Buches erstmal eine gewisse Zeit betäubt zurück lässt. Die kleinen Leute, der Durchschnitt, die von ihren eigenen Fehlern Überrollten, das sind die Menschen, von denen O`Nan am liebsten erzählt, und das sind hier einige, Annie und Glenn mit ihrem Töchterchen Tara, selbstverschuldet in den Abgrund stürzend, dann die Parkinsons, eine Nachbarfamilie mit den Eltern, an deren gescheiterter Ehe und ihren Folgewirkungen eine ganze Familie zerbricht. In der ganzen Düsternis und Hoffnungslosigkeit seiner Geschichten aber, und das ist so einzigartig am Schreibstil des Autors, glimmt immer, wenn auch oft nur kurz, ein heller Schimmer von Hoffnung und Menschlichkeit, Normalität, zwischen den Zeilen hervor, vom Leser bei all dem Elend dankbar aufgenommen. Das gelungene Erstlingswerk eines aus meiner Sicht sehr speziellen und hochtalentierten Autors.

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