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Babscha

Posted on 14.3.2020

Lethem erzählt in einem seiner bisher erfolgreichsten Romane die Geschichte von vier New Yorker Jungen, weltfremd aufgewachsen in einem Waisenhaus in Brooklyn und quasi über Nacht von dem Kleinkriminellen Frank Minna "unter seine Fittiche genommen" und mit diversen "Aufgaben" betraut. Als Frank ermordet wird, versucht einer der vier auf eigene Faust, den Mörder zu ermitteln..... Der besondere Reiz der ansonsten von der Hintergrundgeschichte eher durchschnittlichen Story liegt absolut in der Hauptperson des Ich-Erzählers Lionel Essrog, eines mit dem Tourette-Syndrom geschlagenen jungen Mannes. Der Autor schafft es meisterhaft und offensichtlich ausgestattet mit einem hohen Sachverstand zum Thema, dieses besondere Leiden sowohl in seiner hochbelastenden Auswirkung auf Lionel selbst (dessen Anfälle immer von der gerade ihn umgebenden Situation abhängen) wie auch im Kontext mit seinen zumeist unwissenden Mitmenschen darzustellen (hier auch ein besonderes Lob an die Übersetzer: auf die ganzen "Worthülsen" muss man erst mal kommen). Irgendwann sind dem Leser die Tics des Protagonisten völlig vertraut und gehören einfach dazu. Eine im typischen Lethem-Stil geschriebene und in dieser Mixtur noch nicht gelesene Geschichte, gekonnt umgesetzt und mit verdienter Bestnote.

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