Babscha
Douglas Parker, Spross einer upper-class-Familie an der Ostküste der USA, lebt ziel- und planlos in den Tag hinein, bis er 26-jährig die Frau seines Lebens kennen lernt, heiratet und kurz darauf durch einen Flugzeugabsturz wieder verliert. Das zieht ihm vollends den Boden unter den Füßen weg und er vegetiert in einem Gemisch aus Verzweiflung, Selbsthass und Wut auf alles und jeden vor sich hin. Aus dieser Ausgangslage erzählt der Autor mit viel Herz und Schmerz, aber sicherem Blick für die typisch amerikanische Gesellschaft und deren Gepflogenheiten, wie Doug es ganz langsam, auf vielen Umwegen und mit mehr oder weniger behutsamer Unterstützung durch seine ebenfalls chaotische Familie schafft, sich aus seiner erdrückenden Trauer nach und nach zu lösen und wieder den Weg zurück zu sich selbst und in die Gesellschaft zu finden. Das Buch ist insgesamt sehr witzig und pointiert geschrieben, liest sich flüssig weg und ist für mich gute Unterhaltungslektüre trotz eines vorübergehend leicht abflachenden Spannungsbogens im Mittelteil und einiger etwas inszeniert wirkender Begebenheiten im Handlungsstrang. Nachdem man zu Beginn auf eher noch ernstere Art und Weise in die tragischen Gesamtumstände eingeführt wird, war ich etwas überrascht und stellenweise leicht genervt, dass –nicht nur in den Rückblenden- der überwiegende Teil von Männern wie Frauen (selbst dad macht hier keine Ausnahme) als völlig triebbeherrschte Individuen dargestellt werden, bei denen sich alles nur um ein Thema dreht, sofern sie nicht gerade (was mir in diesem Umfang noch in keinem anderen Buch begegnet ist) aufgrund irgendwelcher Begebenheiten reihenweise in Tränen ausbrechen. Schön herausgearbeitet und interessant sind eigentlich alle im Buch mitwirkenden Personen, vor allem natürlich Dougs durchgeknallte Familie mit ihren gegenseitigen Abhängigkeiten und Einflussnahmen, die wesentlich zum besseren Verständnis der Ursachen für die Probleme der Hauptfigur beitragen. Echte Highlights sind die Szenen, wenn die ganze Familie mal wieder aufeinander trifft und sich selbst so richtig auslebt, aber auch einige stillere Momente, in denen es Tropper schafft, wenn auch nur kurzzeitig, eine ganz andere ernste und emotional geprägte Atmosphäre zu schaffen, ohne kitschig zu wirken. Das hat mir besonders gefallen.Ein insgesamt lesens- und empfehlenswerter Roman.