Peanut
Die Handlung ist durchgehend spannend, obwohl man schon sehr früh den Täter kennt. Diese wird abwechselnd aus Sicht vom Protagonisten und Antagonisten mit Hilfe eines personellen Erzählers wieder gegeben. Die Spannung steigert sich nach und nach. Vor allem im letzten Drittel ist der Handlungsverlauf sehr rasant und ich konnte das Buch kaum auf die Seite liegen, so sehr hatte mich das alles gefesselt und quasi mitgerissen. Es gibt viele überraschende Wendungen und alles wird bildhaft beschrieben, so dass mans ich alles gut vorstellen kann. Sie lief quasi wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Während dem Lesen wird schnell klar, dass im Grunde alles noch schlimmer werden könnte immerhin ist bei dem Autor jedes Ende möglich. Dadurch bleibt das alles sehr spannend und aufregend. Es geht hauptsächlich um das Katz- und Mausspiel zwischen einem pensionierten Polizisten und Mr. Mercedes. Als Leser erfährt man sehr viel über beide Charaktere. Die Figuren sind äußerst detailliert beschrieben und sie haben neben stereotypischen Eigenschaften noch viele andere. Sie haben etliche Ecken und Kante und den Antagonisten muss man einfach hassen. Auch wenn King hier sehr tief in die Klischee-Kiste greift, sind die Charaktereigentschaften des Täters äußerst gut gewählt. Ich finde die Figur an sich gut ausgearbeitet und vor allem die Gedankengänge werden gut dargestellt. Klar klang manches sehr abstrus, jedoch ist der Täter psychisch krank und das merkt man einfach auch an den Gedankengängen. Auch die restlichen Charaktere sind äußerst facettenreich und gut durchdacht. Einige lustige Passagen lockern das Ganze etwas auf. Das Buch wurde in einem angenehm flüssigen Schreibstil verfasst. Manche Zufälle waren mir einfach zu konstruiert und vorhersehbar. Hierbei handelt es sich um ein sehr aktuelles Thema. Ganz am Anfang rast ein Mann mit Absicht mit einem PKW in eine Menschenmenge und gegen Ende ein möglicher Anschlag auf ein gut besuchtes Popkonzert(Anschlag auf den Bataclan in Paris). Aus dem Grund ist das Buch auch nichts für zartbesaitete. Dadurch ist das Szenario äußerst beängstigend, schließlich ist es in dieser Form schon längst mehrfach zur Realität geworden. Das Buch ist der erste Teil einer Triologie und ich bin schon auf den 2. Teil gespannt. Man kann es einfach nicht mit seinen anderen Büchern aus dem Genre Horror vergleichen. Die Kapitel sind äußerst kurz und an sich würde ich es dem Genre "Psychothriller" zu ordnen. Es ist definitiv nicht so abgedreht bzw. blutrünstig wie andere Bücher von ihm. Es gibt keine klassischen Verfolgungsjagden wie in anderen Thrillern. Im Vordergrund stehen definitiv die menschlichen Abgründe und das Spiel mit der Angst. Die Morde werden nur sehr kurz und prägnant beschrieben. Viel wichtiger ist alles was sonst si passiert, wie zum Beispiel wie kam es dazu, warum ausgerechnet die Personengruppe und wer war Teil dieser Gruppe. Selbst Nebencharaktere wird so Leben eingehaucht, was das alles nur noch grausamer macht. Allgemein gesehen stehen die Charaktere und deren Leben im Vordergrund und wie die Entscheidung eines einzelnen die eines anderen massiv beeinflussen kann. Dadurch gibt es viel Nebenhandlung, was ja bei den dickeren Büchern bei King eigentlich normal ist. Das Cover ist beim Taschenbuch haptisch gesehen wirklich sehr gut ausgewählt. Man spürt die Erhebungen vom Reifen und das Blut beim drüber streichen. Es ist einfach gehalten und drückt trotzdem sehr viel aus, zum Beispiel die Reifenspuren mit dem verschmierten Blut deuten die erste Tat an. Es ist nicht alles so wie es scheint und Mr. Hodges denkt deshalb konnte Mr. Mercedes so lange ungeschoren davon kommen. Hier in dem Buch nimmt King auch selbstironisch Bezug auf seine anderen Bücher wie "Es" und andere und er spielt mal wieder perfekt mit den Ängstem vom Leser.