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Babscha

Posted on 13.3.2020

Drei höchst eigenwillige Detektivgeschichten umfasst das Buch. Alle spielen in New York, alle haben einen komplizierten, mehrschichtigen Hauptcharakter, dem der unberechenbare Lauf der Dinge sehr schnell das Heft aus der Hand nimmt und ihn nur noch zum Ausführenden, zum Unwissenden, quasi zum Statisten ohne eigene Handlungskompetenz degradiert, wo er noch meint, irgend etwas beeinflussen zu können. Getriebene sind sie allemal, die Gestalten, die Auster uns hier serviert, oft undurchsichtig in ihren wahren Absichten, kompliziert, ein Szenario düsterer, teils brutaler Seelenwelten. Aus einfachen Sachzusammenhängen (Privatdetektiv bekommt ganz normalen Auftrag) entwickeln sich in den storys schnell komplizierte und vielschichtige Beziehungsgeflechte und Handlungsabläufe mit oft nur subtil angedeuteten Paranormalitäten, die den Hauptprotagonisten in einen sich permanent beschleunigenden Abwärtsstrudel ziehen. Alles ist geplant, vorher bestimmt, es gibt kein Entrinnen. Leider schafft Auster es zumindest in den ersten beiden Geschichten nicht, die geschickt aufgebaute Erwartungshaltung des Lesers dann mit einer qualitativ zufrieden stellenden Auflösung zu belohnen. Erst der dritte Roman zeugt wirklich von literarischer Klasse, eine tolle und gut umgesetzte Grundidee, packend und berührend zugleich, drei höchst interessant skizzierte Personen in schicksalhafter Wechselwirkung zueinander, nebulös, zerbrechlich, Menschen eben. Ein insgesamt lesenswertes Werk mit leichten Abstrichen bei den ersten beiden Geschichten.

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