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mabuerele

Posted on 13.3.2020

„...Ob Einheimische oder Besucher, freiwillig oder nicht, alle Menschen, die sich in den Fasnachtstagen in der Stadt aufhalten, werden in das verrückte Treiben einbezogen...“ Karin, Leutnant bei der Polizei in Solothurn, und die polizeiliche Sicherheitsassistentin Luana sind ebenfalls in das Geschehen involviert. Luana streitet sich mit einer Bekannten. Diese junge Frau wird am nächsten Tag tot aufgefunden. Der Fall landet bei Hauptmann Dominik Dornach und Staatsanwältin Angela Casagrande. Der Autor hat erneut einen fesselnden und raffiniert gestrickten Kriminalroman geschrieben. Schon die Einteilung der Geschichte in die drei Abschnitte Diaboli Mors, Apocalypsis und Catharsis verspricht eine stetige Steigerung des Spannungsbogens. Und das Buch hält, was es verspricht. Während in Solothurn der Fall auf eine Aufklärung wartet, hat Dominik weitere Probleme. Die Eltern von Jana, einer guten Bekannten aus den vergangenen Teilen, wurden durch einen fingierten Autounfall getötet. Als Dominik auf den Wiener Zentralfriedhof an der Beerdigung teilnimmt, erlebt er einen Mordversuch an Jana. Kaum zurück in der Schweiz erreicht ihn die Nachricht, dass seine Tochter Pia bei einem Terroranschlag im Irak schwer verletzt wurde. Der Schriftstil ist abwechslungsreich. Er unterstreicht die spannenden Aspekte der Handlung, lässt Raum für die Gefühle der Protagonisten und zeichnet sich an passenden Stellen durch feinen Humor oder Sarkasmus aus. Das zeigt das folgende Zitat: „...Die Obrigkeit residiert nicht umsonst an der Eselsgasse...“ Gut gefällt mir, dass gekonnt Fakten über Land und Leute in die Handlung integriert werden und so für kurze Ruhepunkte im rasanten Ablauf sorgen. So erfahre ich Etliches über den Krummturm über die Geschichte des Parmasan und die irakische Stadt Samarra. Über den Turm lese ich: „...Der Grundriss hatte die Form eines unregelmäßigen Fünfecks, dessen Basis der Altstadt jenseits der Aare zugewandt war. Die Bauweise des ursprünglich als Wehranlage gedachten Turmes führte dazu, dass die Falllinie des Spitzhelms nicht im Zentrum des Grundrisses lag...“ Auch die Diskussion über die Frage, ob Prostitution legalisiert werden soll oder nicht, ist interessant und abwechslungsreich gestaltet. Bei den Ermittlungen fällt ein Tattoo an der toten Frau auf. Es zeigt die Zahl 666. Sie hat als Prostituierte gearbeitet. Mögliche Verdächtige sprechen immer von den Teufel, ohne zu wissen, wer damit gemeint ist. Er gibt seine Befehle, ohne selbst in Erscheinung zu treten. Das Motiv des Mordes scheint Erpressung zu sein. Dafür spricht auch der Einbruch bei der Toten. Doch die Spuren führen bald in die Vergangenheit, denn ein solches Tattoo spielte in einem Fall schon einmal eine Rolle. Die verschiedenen Handlungsstränge, die anfangs wenig Berührungspunkte hatten, werden am Ende gekonnt zusammengeführt. Eigentlich bleibt keine Frage offen. Tot ist tot – oder doch nicht? Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich hoffe auf weitere Bände.

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