Peanut
Besonders gefallen haben mir die Dialoge, denn Leah ist schön bissig und schlagfertig. Einige Stellen haben mich richtig zum Lachen gebracht und auch wenn Leah nur erzählt wird immer wieder ihr Humor deutlich. Sie ist halt sehr sarkastisch und genau das mag ich an ihr. An einigen Stellen war sie mir ein wenig zu zynisch und hat mir zu viel gefühlt grundlos gemeckert, aber das lag wahrscheinlich auch an ihrer Situation. Sie ist halt sehr unsicher und teilt dann mal gerne aus um das zu verbergen und niemanden hinter ihre Schutzmauer zu lassen. Zudem konnte ich mich wunderbar mit Leah identifizieren als Potterhead, Zeichnerin und Fanfiction-Liebhaberin. Es ist immer wieder schön zu sehen, wenn auch diese Menschen in Büchern auftauchen und es mal kein blondes, zierliches und schüchternes Mädchen ist. Und Leah ist bisexuell, was aber selbst ihr bester Freund nicht weiß und die Bisexualität wird ja meist auch nicht in YA-Romanen behandelt, was ich sehr schade finde. Die Autorin schafft es wieder mit einer Leichtigkeit darüber zu schreiben, die ich nur bewundern kann. Sie schafft es aus Queer-Beziehungen etwas vollkommen normales zu machen und hat damit einigen Autoren etwas voraus. Leider schafft das nicht jeder Autor und dann wirkt es immer so als hätten die das System Beziehung nicht verstanden. Es wird auch kurz auf Menschen eingegangen, die sich weder als weiblich noch als männlich identifizieren(nonbinary/non-binär). Auch das finden ja meist wenig Beachtung in der Gesellschaft. Was ich ein wenig schade finde ist die Charakterentwicklung von Leah. Da passieren gerade so viele Dinge in ihrem Leben, aber die große Veränderung von ihr bleibt aus. Mir war da einfach zu wenig Entwicklung da und wenn ich daran denke welche Entwicklung Simon im ersten Teil durch gemacht ist es einfach etwas, was hier definitiv fehlt. Es stört auch ziemlich, dass sich Leah nicht nur einmal mehr als fragwürdig verhält speziell gegenüber Garrett und das einfach so hingenommen wird. Oft wäre ein einfaches Sorry an manchen Stellen angebracht gewesen, egal ob sie nur aus Angst so gehandelt oder nicht. Man kann einfach nicht alles mit so etwas entschuldigen. Mir kam auch das Ende des Buches sehr übereilt vor. Es werden viele offene Fragen sehr knapp beantwortet und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl als würden einfach 1 oder 2 Kapitel fehlen um das ganze stimmig abzurunden. Manches wird einfach gar nicht beantwortet und so fühlt sich dann auch der Epilog an. Man sollte auf alle Fälle "Simon vs. the Homo Sapiens Agenda" vorher gelesen haben, denn dieses Buch baut mehr oder weniger darauf auf. Die beiden Bücher anders herum zu lesen macht halt absolut keinen Sinn, denn es enthält einen riesen Spoiler. Man kann aber auch nur "Leah on the Off-Beat" lesen, denn alles nötige wird im Laufe der Handlung erklärt. An sich werden wie im 1. Buch die gleichen Themen aufgegriffen, denn Leah lernt sich von einer ganz neuen Seite kennen und es geht wieder um LGBT. Aber auch Themen wie Rassismus und Geld werden hier angesprochen, schließlich steht der Abschluss vor der Tür und deshalb gilt es einen möglich guten SAT für ein Stipendium zu erreichen. Für Leah hängt da halt auch eine Menge ab und mir ist genau der Teil ein wenig zu kurz gekommen. Wenn ich mal komplett meine eigenen Präferenzen außer Acht lasse, denn eigentlich mag ich es nicht wenn Pärchen getrennt werden um ein neues zu kreieren um gefühlt etwas zu konstruieren, dann ist das wirklich ein gutes Buch. Die meiste Zeit ist halt nicht alles Sonnenschein im Leben und manchmal stellt man fest, dass man an einem Punkt im Leben eventuell etwas mutiger hätte sein sollen um seine Ziele zu erreichen. Und genau das macht ja Leah: Sie entschließt mutig zu sein und die Dinge in Angriff zu nehmen. Und dabei ehrlich gegenüber sich zu sein und zu ihren Gefühlen zu stehen. Leider bekommt man ja im Leben nicht immer diese berühmte zweite Chance um so etwas in die Tat umzusetzen. Alles in allem hat mir der erste Teil der Reihe besser gefallen, denn hier ist mir einiges einfach zu gewollt. Ich will nicht spoilern, aber es fühlt sich einfach so an als hätte man noch einmal das gleiche gewollt egal um welchen Preis. Es fühlt sich so an als wären die Puzzleteile mit Gewalt zusammen geklopft wurden um ein stimmiges Gesamtbild zu ergeben und wenn man genau hinsieht merkt man, dass es alles andere als stimmig ist. Wegen der oben genannten Gründe gibt es auch nur 4 von 5 Sternen. Mich hat das Buch relativ gut unterhalten und wenn ich meine Präferenzen außer Acht lasse, dann komme ich tatsächlich auf diese 4 Sterne.