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Für dieses Buch wurde ein sehr aktuelles Thema, das ich sehr wichtig finde, gewählt und in einer eigenen Form umgesetzt. Es geht um permanente Überwachung der Menschen durch den Staat und die damit verbundene Kontrolle, die aber dem Volk gegen über als lebenswichtige und notwendige, aber gar nicht so schlimme Tatsache vermittelt wird. Es ist wahnsinnig spannend zu sehen, wie die Menschen in diesem Buch Scheuklappen tragen, brav tun was von ihnen erwartet wird und es erst einen Skandal bedarf, bevor die Menschen aufwachen. Vieles was man hier zu lesen bekommt, kann man auf die reale Welt übertragen und zum Teile war das wirklich schockierend. Aber auch ein Weckruf. Obwohl Yves Grevet nicht den Finger erhebt und belehrend auf etwas rumreitet, wirkt dieses Buch doch nach und macht sehr nachdenklich. Ich finde es klasse, dass das Thema Sicherheit, in der sich viele vermeintlich befinden, unter die Lupe genommen und radikal zerpflückt wird, bis die Wahrheit ans Licht kommt. So unschön diese auch ist. Das Thema ist toll in einen Jugendbuchroman verpackt und wird aus drei Sichten erzählt, was es unheimlich spannend gemacht hat. Es ist immer interessant, Dinge aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten und zu hören, was Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Meinungen über die selben Dinge zusagen haben. Das war ein Punkt der mit so gut an diesem Buch gefallen hat. Auch die Charaktere waren stark und sehr vielfältig ausgearbeitet. Vor allem Scott, den wir in der Mitte des Buches richtig gut kennenlernen, hat mir sehr gefallen. Den Kontrast zwischen der Unwissenheit des einen Bruders und dem Wunsch von Veränderungen des anderen Bruders, passt so toll zum Inhalt und unterstreicht die zwei Sichtweisen der Menschheit. Sprachlich hatte ich anfangs etwas Schwierigkeiten in das Buch reinzukommen, da die Handlung etwas abgehackt und Szenen schnell aufeinander folgen, mit der Zeit, vor allem im zweiten Abschnitt, wird das aber viel besser und ich konnte mich absolut auf den Inhalt konzentrieren. Ansonsten richtet sich der Stil absolut an die empfohlene Altersgruppe. „Vront“ ist eine sehr spannende und überzeugende Dystopie, in die sich ein wenig Thriller mischt, die in keiner all zu fernen Zukunft spielt und dessen Themen absolut aktuell und wichtig ist. Die Kritik die hier an der Gesellschaft geübt wird, ist klar und deutlich. Wichtiger noch, eindrücklich rüber gebracht und verleiht dem Buch etwas düsteres, schauriges, das „Vront“ zu einem Buch gemacht hat, das man in einem Rutsch lesen kann. Es fesselt, ist so real und aktuell und dennoch sieht man einen Silberlichtstreifen am Horizont. Wirklich toll umgesetzt! Das Cover ist grade wegen seiner Schlichtheit so passend zum Buch selbst und gefällt mir gut. Von mir bekommt das Buch 4 1/2 Sterne, einen halben Stern ziehe ich für den etwas holprigen Start ab und spreche eine absolute Leseempfehlung aus! Was seid ihr bereit, für eure Sicherheit zu zahlen?