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Ladybug

Posted on 12.3.2020

Multi-Kulti-Love-Story Daniel ist knapp über 30 und gerade von seiner Freundin sitzengelassen worden. Das wäre ja kein Drama, wenn Daniel nicht ein echter Schattenparker wäre, der von seinen 68er Eltern zu einem Frauen achtenden Mann erzogen worden ist, der die Eltern beim Vornamen nennt, nicht „Mama“ und „Papa“ sagt und von allen nur als Kumpel, nicht aber als attraktiver, anziehender Mann angesehen wird. Also fliegt Daniel in die Türkei. Mark, sein bester Freund, mit dem er sich immer auf ganz besondere Weise unterhält, ist dort Animateur. Und plötzlich ist da Aylin – und die hat, Daniel kann es nicht fassen, nur Augen für ihn, obwohl einfach alle männlichen Urlauber in sie verliebt sind. Daniel erlebt den Himmel auf Erden, als Aylin für ihn ihren Job abbricht und nach Deutschland zurückkehrt, wo er ohne Vorwarnung auf ihre Großfamilie trifft … Hach, ist das herrlich! So viele Klischees werden hier bedient, dass das Ganze schon wieder normal wird. Es ist nicht zu fassen! Ich habe so oft laut auflachen müssen und/oder hemmungslos gekichert, dass ich froh bin, es nicht unterwegs dabei gehabt zu haben. Es ist unmöglich, diese Story in der Öffentlichkeit zu lesen – man blamiert sich bis auf die Knochen! Und genau das ist perfekt! Diese türkische Familie ist der Hit schlechthin. Da wünscht man sich an Daniels Stelle. Immer wieder denkt man, Mensch, Daniel, das hättest Du doch wissen müssen! Nur um gleich darauf festzustellen, dass man selbst auch in zig Fettnäpfchen getreten wäre. Es prallen Welten (Daniels Eltern auf Aylins Eltern) aufeinander, Daniel entwickelt sich zum Aufreißer und genau der Person, die er immer sein wollte und dann … ja, dann! Das muss man selbst gehört haben, das darf man nicht erzählt bekommen! Trotz allen Humors steckt auch eine ganze Menge Wahrheit in diesem (Hör-)Buch. Auf humorvolle, manchmal alberne (aber einfach wunderbare) Art und Weise führt Moritz Netenjakob dem Leser/Hörer vor Augen, wie eingefahren wir oft sind und wie schön das Leben sein kann, wenn wir nur ein wenig offener auf andere zugehen würden und nicht nur immer unsere eigene Vorstellung als allgemeingültig ansehen würden. Diese Geschichte ist nicht nur urkomisch, sie steckt auch voller kleiner, wichtiger Weisheiten. Sie sind nur gut in Lacher verpackt und eben humorvoll serviert. Die Suche vom Topf, der sein Deckelchen sucht, wird hier erweitert: mit ganz vielen unterschiedlichen Töpfen und Pfannen mit und ohne Decke, mit einem oder zwei Griffen, mit Stil oder Schnaupe kocht es sich noch mal so gut. Und wenn dann noch das Service ansprechend ist und das Gericht ansprechen serviert wird, dann schmeckt es gleich doppelt so gut! Es tut mir leid, aber wer hier nicht lachen kann, der sollte wirklich dringend überlegen, was bei ihm grundsätzlich schiefgelaufen ist. Wer Jaud witzig findet, muss Moritz Netenjakob geradezu für den Gott der Komik halten! Von mir unter Lachtränen (und einer Träne der Rührung) die vollen fünf Sterne!

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