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Cindy

Posted on 11.3.2020

Zwischen den Seiten Dornenkuss von Bettina Belitz ist der Höhepunkt einer verdammt noch mal schwierigen Ellie und angestauten Gefühlen, von den ganzen brutalen Szenen mal ganz zu schweigen. Wem Ellie in Band 1 aufgrund ihrer Launen unsympathisch war und im Band 2 nochmals, der kann in Band 3 keine Besserung, sondern eine Steigerung erwarten. Ellie wirkt widersprüchlich. Sie ist bombengleich gereizt. Sagt einer der anderen etwas, das nicht ihrer Meinung entspricht, oder entwickelt sich etwas nicht nach ihren Vorstellungen, fährt sie aus der Haut und wird dabei manchmal auch verletzend ungerecht. Nur selten gelingt es ihr, ihr Wuttier an die Leine zu legen und einen Anfall zu verhindern. In dem Zitat wirft Ellie Tillmann die Dinge vor, die sie mittlerweile selbst kaum einhält und nur weil Tillmann nicht bereit ist in Italien das Zimmer mit ihr zu teilen. Sein Wunsch nach Privatsphäre kann ich vollkommen verstehen. Ellies Selbstverständlichkeit überhaupt nicht. In Dornenkuss hatte ich Schwierigkeiten selbst ruhig zu bleiben und die Seiten einfach nur zu lesen, oft wollte ich eine Pause haben meist wegen Ellie. Aber bei all den Frust den Ellie bewirkt hat, darf man eines nicht vergessen, sie ist auch nur ein Mensch. Bisher gab es von Buch zu Buch eine Steigerung der Ereignisse der Dinge die schwer auf Ellie lasten und auch ihre Liebe zu Collin wird von Mal zu mal schwieriger komplizierter und schmerzhafter und Ellie steht so ziemlich allein da. Denn sie kann sich weder Tillmann noch Gianna und vor allem nicht mit Paul all ihre Ängsten anvertrauen. Klar redet sie mit Gianna über Colin aber oft arten diese Gespräche darin aus, warum Collin Ellie nicht guttut. Giannas Einwände sind durchaus logisch, denn kein Mensch hat es verdient von seinem Partner körperlichen und seelisch attackiert zu werden, auch wenn das von Ellie und Colin einen ganz anderen Hintergrund hat. All das belastet Ellie sehr und setzt sie enorm unter Druck. Ihr Körper und ihre Seele gelangen nach und nach an den Rand ihrer Belastbarkeit und das wird in Dornenkuss mehr und mehr deutlich. Ellie ist am Ende und kann nicht mehr, darum auch ihre ekelhafte Art. Immer wenn sie und ich an den Punkt kamen, jetzt ist endlich Licht zu sehen und Ellie kann sich entspannen, geschieht gleich das nächste Unglück. Auch Colin macht es ihr alles andere als einfach, denn er möchte das Ellie ihn tötet, da er ein Leben als Untersterblicher leid ist, dass das Ellie nur noch mehr zerstört, sieht er nicht. Das Band, das die beiden miteinander verbindet, wird gefährlich dünn und sie tragen beide dazu bei, dass sich ein neuer Konflikt zwischen ihnen drängen kann. Zwischendurch war das Buch sehr langatmig und ich brauchte viel Kraft es weiterzulesen und nicht entnervt zur Seite zu legen. Gerade gegen Ende, wurde ich das Gefühl nicht los, dass es mehrere Sprünge in der Handlung gab und ich nicht wusste warum und weshalb. Plötzlich wohnte Ellie allein in Italien, keiner der anderen tauchte auf. Es war wie in einer Blase leben. Zum Glück löst sich dieses Gefühl nach einigen zähen Seiten auf und findet eine logische Erklärung. Das Ende war wie ich es erwartet hatte und ging unter die Haut. Nur der Prolog hat mir dieses Gefühl wieder kaputt gemacht. Fazit Für Dornenherz benötigt man ein sehr dickes Fell und darf keinesfalls zimperlich sein. Ellie reizt alles an Nerven und Verständnis aus, was geht. Geliebte Figuren, die mich in Band 2 richtig begeistert haben und perfekt Ellie entgegenwirken konnten, kamen eindeutig zu kurz. Fans von Tillmann und Colin werden unfreiwillig auf Entzug gesetzt. Gegen Ende hat die Handlung mehrere Sprünge, in denen ich nicht nachvollziehen konnte, was passiert ist und warum. Vielleicht lag es daran, dass ich die restlichen 600 Seiten von Dornenkuss innerhalb von zwei Tagen gelesen habe, dass ich am Ende fix und fertig war, denn die Handlung und die Charaktere zerreißen einem die Nerven. Ich empfehle, zwischendurch einfach mal eine Pause einlegen, entspannter weiter zu lesen. Vielleicht habe ich mir wegen meiner eigenen Anspannung das Ende ruiniert, denn ich war nur noch froh Dornenkuss geschafft zu haben.

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