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schokoflocke

Posted on 11.3.2020

Die Stickerinen Violet gehört zu der Generation der übriggebliebenen und vom Schicksal betrogenen Frauen. Sie lebt in einer Gesellschaft, die auf Ehe aufgebaut ist und in der eine Frau nur als Ehefrau und Mutter ihren festen Platz hat, aber nach dem 1 Weltkrieg gibt es einfach viel zu wenige Männer...In den dreißigen Jahren gab es deswegen ein Überschuss an Frauen, die ihre Rolle in der Gesellschaft nicht erfühlen konnten und versuchten einen anderen Weg zu gehen. Auch Violet...Mit 38 zieht sie aus ihren Elternhaus aus, findet eine Arbeit und wird selbstständig. Es ist nicht einfach und bedeutet vorallem Einsamkeit, alleinstehende Frauen bleiben am Rand der Gesellschaft. Erst als Violet sich den Stickerinen anschließt, die für die Kathedrale in Winchester wunderschöne Kissen anfertigen, nimmt ihr Leben neuen Lauf an. Das Gefühl der Zugehörigkeit gibt Violet endlich den Mut andere Entscheidungen zu treffen. Inhaltlich hat mir die Geschichte gut gefallen, da sie sehr bildhaft die gesellschaftlichen Verhältnisse der dreißiger Jahre und die Veränderungen in Hinsicht auf die Rolle der Frauen schildert. Violet als Protagonistin war mir sehr sympathisch. Sie ist keine Rebellin, die Umstände haben sie zu handeln gezwungen und sie versucht das Gleichgewicht zwischen eigenem Wohl und der Rücksicht auf ihre Familie zu finden. Trotzdem scheut sie auch nicht eigene, unkonventionelle Entscheidungen zu treffen. Sie ist eine starke Frau und ein Symbol für ganze Generation Frauen, die die Emanzipation tatsächlich gelebt haben. Mit der Umstzung war ich allerdings nicht so glücklich. Die Handlung verläuft zäh und wird immer wieder durch ausführliche Beschreibungen unterbrochen. Egal ob es um Architektur, Stickereien oder Glockenspiel geht, alles wird sehr detailiert geschildert. Das hat die Geschichte in die Länge gezogen und mein Lesefluß irgendwie gestört. Dennoch war "Violet" eine recht angenehme und informative Lektüre und für "zwischendurch" sehr geeignet.

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