Babscha
Sascha ist 17 und lebt nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mutter zusammen mit ihren jüngeren Geschwistern und als Haushaltshilfe einer entfernten Cousine im Russenghetto einer Stadt nahe Frankfurt. Sie ist beseelt von dem Gedanken, ihren inhaftierten Stiefvater, der ihr die Mutter genommen hat, zu töten. Durch einen Zufall macht sie die Bekanntschaft von Volker, dem geschiedenen Redakteur einer Tageszeitung und seinem Sohn Felix und muss plötzlich erkennen, dass zwischen den Geschlechtern außer Hass und Gleichgültigkeit auch noch andere Dinge existieren. Die junge Autorin erzählt in ihrem Erstlingswerk sehr gefühlvoll, oftmals aber auch sarkastisch und humorvoll, die Geschichte eines hochintelligenten und aufgrund der schweren Traumatisierung völlig in sich gekehrten Mädchens, gefangen in selbst auferlegter Verpflichtung für ihre Geschwister und mit ihrem Hass auf Männer und menschliche Unzulänglichkeiten im allgemeinen äußerlich kalt und unnahbar. Erst mit fortschreitender Handlung und um ein paar Lebenserfahrungen reicher -vor allem aus der sich anbahnenden Dreiecksbeziehung mit ihren beiden männlichen Bekanntschaften- gelingt es ihr, sich aus der inneren Erstarrung zu befreien und ihre Lebensprioritäten neu zu setzen. Ein schönes, flüssig zu lesendes Buch um eine außergewöhnliche, sehr sympathische Hauptfigur, sprachlich auf der Höhe der Zeit und eine absolute Empfehlung nicht nur für jüngere Semester.