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Babscha

Posted on 11.3.2020

1953. Die rücksichtslose und menschenverachtende Diktatur der Stalinära, in der der Einzelne nichts und der Staat alles zählt, hält Russland in Atem. Niemand weiss, ob er in diesem System nicht schon morgen denunziert und liquidiert wird. Da es Kriminalität in diesem "perfekten"System offiziell nicht gibt, werden Verbrechen jeder Art entweder vertuscht oder unschuldigen Außenseitern der Gesellschaft angehängt. Der linientreue und hochrangige Geheimdienstler Leo Demidow kommt in dieser Atmosphäre von Angst und Gewalt einer offiziell nicht existenten Mordserie an Kindern auf die Spur und wird irgendwann vor die innere Entscheidung gestellt, den Mörder weiterhin sein Unwesen treiben zu lassen oder auf eigene Faust unter Lebensgefahr zu versuchen, diesen zu identifizieren und irgendwie aus dem Verkehr zu ziehen... Der Autor legt mit seinem Werk eine sehr spannende und rasant geschriebene story vor, die dem Leser einen sehr authentischen Einblick in die unsäglichen gesellschaftlichen Zustände der frühen UdSSR bietet und daneben auf der Grundlage "Jäger wird zum Gejagten" eine solide Kriminalgeschichte erzählt. Interessant und gut ausgebreitet ist auch die komplizierte Ehegeschichte zwischen dem bis zum inneren Wendepunkt politisch angepassten Leo und seiner Frau Raisa, einer toughen und engagierten Freidenkerin, die dementsprechend ebenfalls unter permanenter Beobachtung und damit in Lebensgefahr schwebt. Flüssig und gut zu lesen, jedoch kein Buch für zarte Gemüter.

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