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Babscha

Posted on 11.3.2020

Das Buch: Nach dem Ende von Stalins Schreckensherrschaft ist der ehemalige Agent Leo Demidow zum Leiter der Moskauer Mordkommission ernannt worden, als weitgehend unabhängig operierende Behörde jedoch unbeliebt und immer im Visier des KGB. Mitte der 50er-Jahre beginnen nach einer Rede Chruschtschows, in der dieser sich völlig unerwartet für die Gräueltaten der Vergangenheit an der russischen Bevölkerung entschuldigt, Vergeltungsmaßnahmen aus dem Untergrund an Vertretern der seinerzeitigen Machthaber. Auch Leo gerät samt seiner Familie in größte Gefahr. Nach der Entführung einer seiner Töchter wird er gezwungen, im Austausch einen durch ihn selbst damals festgenommenen Geistlichen aus einem sibirischen Gulag herauszuholen, ein lebensgefährliches Unterfangen. Beurteilung: Nach einer sehr spannenden, streckenweise atemlosen ersten Hälfte mit vielen überrraschenden Entwicklungen fällt das Buch danach leider etwas ab. Insbesondere die persönliche Entwicklung der Hauptprotagonisten neben Leo und deren Wandlungen, allen voran die der Person seiner gekidnappten Adoptivtochter, erscheint trotz aller Dramatik und Schicksalhaftigkeit mit fortschreitender Handlung zeitweise nicht mehr ganz nachvollziehbar und verwässert damit aus meiner Sicht leider den bis dahin hervorragenden Gesamteindruck des Werkes. Insgesamt jedoch immer noch ein spannender und lesenswerter Roman , wenn auch nicht mehr ganz auf dem Niveau des Vorgängerbuches "Kind 44", an das hier nahtlos angeknüpft wird. Dieses sollte man zum besseren Verständnis der Hauptpersonen und der Zusammenhänge unbedingt vorher gelesen haben.

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