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Babscha

Posted on 10.3.2020

Im Jahr 1845 brechen zwei Schiffe der britischen Royal Navy, die Erebus und die Terror, unter der Führung von Sir John Franklin auf ins ewige Eis der Arktis, um endlich die sagenhafte Nord-West-Passage, die eisfreie Seeverbindung zwischen Atlantik und Pazifik zu finden. Durch Fehleinschätzungen und die Unfähigkeit des Expeditionsleiters werden die Schiffe zuletzt im arktischen Eis eingeschlossen. Ein mörderischer mehrjähriger Kampf ums nackte Überleben beginnt für die Männer, der sich immer mehr zum Albtraum entwickelt.... In seinem fast 1000-seitigen Epos verknüpft der Autor in typischer Manier und akribisch recherchiert tatsächliche historische Personen und Begebenheiten mit Elementen der Phantastik und der -sehr interessanten und aufschlussreichen- Mythologie der Inuit. Ebenso wird dem Leser in spannender, absolut beklemmender Weise die fortschreitende Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung der unter unmenschlichsten Bedingungen und permanent am Rande des Erfrierens stehenden Seeleute nahe gebracht; auch eine klare Abrechnung des Autors mit der ach so ruhmreichen englischen Navy mit einer wie selbstverständlichen "Kastentrennung" zwischen Offizieren und Seemaaten, streckenweise geradezu abstoßend und menschenverachtend. Ansonsten aber eine detailgetreue und hochinteressante Schilderung der damaligen Seefahrt, eingebettet in eine immer spannende story mit gut ausgearbeiteten Charakteren, vielen Wendungen und einem teils überraschenden Ende, an dem die offenen Fragen beantwortet und geknüpfte Handlungsstränge zusammengeführt werden. Meisterhaft geschrieben und unbedingt lesenswert.

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