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Babscha

Posted on 10.3.2020

Das Buch: Ein Jahr ist vergangen seit dem desaströsen und völlig unerwarteten Ausgang der Auseinandersetzung mit den „Dunklen“ von der Erdoberfläche. Und schon bedroht eine neue Gefahr die Überlebenden der atomaren Katastrophe in den U-Bahn-Schächten Moskaus, eine geheimnisvolle Virusepidemie, ausgebrochen an einer der südlichen Stationen, die sich unaufhaltsam über die ganze Metro ausbreiten wird, wenn es nicht gelingt, sie mit allen Mitteln einzudämmen. Und wieder laufen die Ereignisse aus dem Ruder, da die verfeindeten Stationen und deren Machthaber alle ihr eigenes Süppchen kochen und damit ein Zusammenstehen aller Menschen des Untergrundes verhindern. Meinung: Das Nachfolgewerk zu „Metro 2033“ reicht leider in keiner Weise an die Qualität des phänomenal guten Auftaktbandes heran. Der Autor schafft es aus meiner Sicht einfach nicht, die tolle Vision des Überlebens im Untergrund der Metro unter einem atomar verseuchten Moskau spannend und konsequent fortzuführen bzw. weiter auszubauen. Stattdessen stellt er drei eher blasse Hauptfiguren (Hunter, den bereits aus dem ersten Band bekannten Elitesoldaten, Sascha, die junge Tochter eines gescheiterten Stationsvorstehers, und Homer, einen versponnenen alten Mann mit Hang zur Dichtkunst) ins Zentrum des mehr oder weniger gleichförmig vor sich hin dümpelnden Geschehens, das selbst zum Schluss ohne nennenswerte Spannungshöhepunkte bleibt, und verknüpft deren Schicksale eher konstruiert miteinander. Wiederholte Versuche, dem Leser über die ausgebreitete Gedankenwelt der Person Homer die Tiefe der russischen Seele nahe zu bringen, bleiben irgendwie verquast und berühren nicht. Stark wird das Buch nur in den kurzen Passagen, in denen sich die Handlung aus dem Untergrund an die Oberfläche des zerstörten Moskau verlagert. Mit fortschreitender Lektüre verstärkt sich das Empfinden, dass hier –leider nicht mit Erfolg, sondern eher unter Druck- versucht wird, einen adäquaten Nachfolger zu dem Überraschungserfolg „Metro 2033“ vorzulegen. Aus meiner Sicht eine vertane Chance, ein tolles Grundthema ideenreich und spannend weiter auszubauen. Dies lässt keine große Vorfreude auf weitere Werke des Autors aufkommen.

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