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Cindy

Posted on 10.3.2020

Zwischen den Seiten Es wird schwer werden, die ganze Atmosphäre einzufangen, ohne zu viel zu verraten. Die Schwestern Serina und Nomi leben in Viridia in der Stadt Lanos. Dieses Land erinnert mit Namen von Figuren und der Architektur an Italien. Frauen haben in diesem Land keine Rechte, sie dürfen noch nicht einmal lesen. Das perfekte Bild einer Frau stellt die Grace da. Anmutig, sanft unterwürfig wie eine Blume, ein selbstbestimmtes Leben ist verpönt. Serina wird von frühester Kindheit zu einer Grace des Regenten herangezogen. Jedes Jahr wählt der Regent unter den schönsten Mädchen die Mädchen aus, die von nun an im Palazzo leben und ihm in allen Dingen gefügig sein müssen. Serina ist keinesfalls verblendet, sie ahnt, welche Opfer sie als Grace eingehen muss und sie ist dazu bereit. Schließlich kann ihre Stellung auch ihrer Familie nützlich sein. Für Serina ist die Rolle klar und auch Nomi wurde jahrelang für ihre Aufgabe als Dienerin ihrer Schwester vorbereitet. Immer unter der Voraussetzung, dass diese zur Grace erwählt wird. Nomi versteht es nicht, wie sich ihre Schwester so einfach ihrem Schicksal ergeben kann, sie ist aufmüpfig und um ihrer Selbstwillen nicht bereit hinzunehmen, nichts zu dürfen. Ich konnte die Beweggründe beider Schwestern nachempfinden. Es ist schwer ein Urteil zu bilden, wenn man außenstehend ist. Nomi und Serina werden noch lernen einander zu verstehen. Denn über diesen starken Kontrast eines luxuriösen Palazzo und dem zweiten entbehrungsreichen Handlungsort verbindet die Schwestern immer ihre Liebe zueinander und für diese sind sie bereit alles zu tun. Kurze Zeiten zu entspannen, sich fallen zu lassen, ja schon fast einen Wohlfühlmoment zu finden, gibt es eher selten, denn die Sorge und die pure Angst sind ständige Begleiter. Ich wurde von den Seiten regelrecht inhaliert, konnte nicht aufhören, sie zu lesen. Die Figuren begleiten mich immer noch. Können Serina und Nomi Gefühle zu männlichen Figuren aufbauen und wenn ja sind diese glaubwürdig? Sie sind Frauen in einer Welt, in der der Mann über alles steht und alles bestimmen kann, da entsteht auch Angst oder Misstrauen und das kommt rüber. Ich konnte es nicht verhindern, dass mein Happy End süchtiges Herz geklopft hat und das ich mich bei der einen Schwester fast fallen ließ. Für mich war das alles schlüssig, denn wenn Unsicherheiten dich ein Leben lang verfolgen, ist eine freundliche Gestik bezaubernd. Von Anfang an stellt sich die Frage, wie ist es möglich, dass Frauen in Viridia so unterdrückt werden? Darauf wird im Verlauf eingegangen und wird hoffentlich im zweiten Band noch weiter vertieft. So wieso erwarte ich im Band 2 eine Menge, denn gegen Ende geht es rasant zu, es geschieht viel, und mindestens an einem Ort wird einem quasi die Möglichkeit für eine Aussprache verwehrt. Die (An)spannung bleibt die gesamte Geschichte über konstant und so hat mich auch das Ende geschockt und gefesselt, ich warte sehnsüchtig auf den zweiten Band. 5 Sterne.

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