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Babscha

Posted on 9.3.2020

Ein Junge streift ziellos durch New York. William Heller, 16. Mit der Subway. Immer schön unter der Erde bleiben. Aber nicht nur deshalb nennt er sich selbst „Lowboy“. Er ist auf der Flucht, er hat sie ausgetrickst, hat die Medikamente heimlich entsorgt, die sie ihm in der „Schule“ genannten Anstalt für Paranoid-Schizophrene verabreicht haben, in den ihn die Staatsgewalt mit maßgeblicher Unterstützung seiner eigenen Mutter gesteckt hat und aus der er ausgebrochen ist. Und dort ging´s auch ganz schön „low“ zu. Er hat nämlich eine Mission, er muss die Welt retten, bevor sie in weniger als einem Tag untergehen wird, weil sie sich ja immer mehr erwärmt, was jedoch niemand außer ihm wahrnimmt. Aber sie sind ihm auf den Fersen, suchen ihn verzweifelt, weil es doch ohne seine Medikamente immer schlimmer mit ihm wird und damit bloß nicht noch mal so was Schreckliches passiert wie damals, bevor sie ihm den Prozess machten und ihn wegsperrten, damals, als sie ihm vorwarfen, er habe Emily, seine einzige Freundin und Vertraute, absichtlich vor die U-Bahn gestoßen. Aber er ist clever, er weiß, wie seine Verfolger ticken. Sie werden ihn nicht kriegen. Und vor allem muss er doch noch ein paar dringende Angelegenheiten erledigen, bevor es soweit ist…. Eine außergewöhnliche wie rasante Geschichte, diese roadstory aus dem Untergrund, die Wray hier erzählt. Und ein trauriges Buch dazu, in dem eine Handvoll selber Getriebene mit ihren eigenen Geschichten um den Hauptprotagonisten kreisen, diesen armen Kerl auf der Suche nach seinem Selbst, dem Kern, nach dem Sinn des Ganzen, mental immer auf Messers Schneide, eingewoben und abgekapselt in die abstruse Welt seines eigenen Geistes. Ein beklemmender Ausflug in die Welt der Schizophrenie, auf die man, heil zurückgekehrt, nicht gar so bald wieder einen erneuten Blick werfen möchte. Und dennoch: eine absolute Leseempfehlung!

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