sommerlese
Der 15jährige Marco wird unter Medikamente gesetzt und auf der Farm des reichen Grundbesitzers Don Joaquin in Guatemala festgehalten. Auf abenteuerliche Weise gelingt Marco die Flucht und er wird von der gleichaltrigen Carla und ihrem Großvater Miguel vor dem Ertrinken gerettet. Doch die Jagd auf ihn geht weiter und macht auch vor der Familie Carlas nicht halt. Skrupellos wird Carlas Großmutter entführt und der Großvater angeschossen. Schließlich müssen die Jugendlichen allein über Mexiko in die USA fliehen. Dort finden sie Spuren von Marcos Vergangenheit und sie kommen einigen Geheimnissen auf die Spur. Günter-Christian Möller hat einen flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil. Doch ob er damit jugendliche Leser anspricht, vermag ich nicht zu sagen. Dieser gefährliche Roadtrip zeigt die erstaunliche Flucht zweier Jugendlicher, die vielen gefährlichen Situationen mit Hilfe von Freunden, Mut oder auch durch Glück und Zufälle überstehen. Die Geschichte kommt spannend daher, als Leser ist man förmlich mit den Jugendlichen gemeinsam auf der Flucht vor skrupellosen Verbrechern. Durch zufälliges Abhören diverser Gespräche der Verfolger und mit Hilfe von Mitverfolgten gelingt es den Gejagten, sich immer wieder aus brenzligen Situationen zu befreien. Die Zufälle und punktgenauen Rettungen häufen sich allerdings zu sehr, um die Geschichte glaubwürdig erscheinen zu lassen. Als Leser wird auch mir auf dieser endlosen Flucht keine große Pause gegönnt! Atemlos geht es immer weiter bis in die USA. Diese Raserei war mir teilweise zu viel. Gern hätte ich auch mal etwas über die landschaftliche Schönheit oder die einzigartige Tier- und Vogelwelt gelesen. So ist z. B. der wunderschöne Quetzal das Wappentier Guatemalas. Die sympathischen Hauptprotagonisten verlieben sich ineinander und vertrauen sich völlig. Auch auf der Flucht ergänzen sie sich als perfektes Team. Ich komme ihnen jedoch nicht wirklich näher, sie bleiben für mich zu oberflächlich erklärt. Dieses amerikanische Land ist geprägt von Korruption, Drogenhandel und Gewalt. Hier regiert das Geld vor dem Recht und einzelne Menschenleben zählen nur in Dollarnoten. Ein durchaus interessantes Thema, welches die Probleme Guatemalas aufzeigt. Das hätte allerdings noch mit größerer Deutlichkeit geschehen können. Hier ist jedoch die Flucht das vorherrschende Thema und leider bleibt da auch die Beschreibung der landschaftlichen Schönheiten Guatemalas auf der Strecke. Ob dieses Buch jugendliche Leser anspricht, vermag ich nicht zu beurteilen.