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sommerlese

Posted on 9.3.2020

1632. Nach dem Abzug der Schweden ist auf Usedom wieder Frieden eingekehrt. Doch die Ruhe trügt. Während der Abwesenheit des Herzogs regiert sein Stellvertreter das Land, und seltsame Ereignisse häufen sich: Eine Mühle steht im Ruf, ein Spukhaus zu sein, der Müller wird als Hexer verbrannt. Ein fahrender Buchhändler kommt ums Leben, und die junge Pfarrerstochter Irene Schweigerin wird als Mörderin angeklagt. Ein Rechtsgelehrter ist sich sicher, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen kann ... Antonie Magen hat mich mit ihrer flüssig zu lesenden und anschaulichen Sprache direkt in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges hineingeführt. Sie macht die großen Probleme der Menschen damals deutlich: die Hungersnot, ein mangelndes Rechtssystem und Plündereien durch Soldaten und marrodierende Banden sind im Roman gut beschrieben. Das damals vorherrschende Rechtssystem war alles andere als gerecht und die Folterwerkzeuge wurden grausam zur Erzwingung von Geständnissen angewandt. Hinrichtungen waren damals die gängige Art von Strafvollzug. Der Roman veranschaulicht diese Zeitzeichen in einzigartiger Weise. Die Charaktere sind in der ihrer Handlung gut ausgearbeitet, mir bleiben sie allerdings etwas unnahbar und nicht mit Gefühlen gefüllt. Denn im vorderen Klappentext wird eine leidenschaftliche Liebesgeschichte angekündigt. Die hat mir persönlich zwar nicht gefehlt, aber durch die Ankündigung habe ich sie dann doch vermisst. Das Ende war ein von mir erwartetes und daher fehlte der Überraschungseffekt. Das Cover möchte ich noch lobend erwähnen: die Abbildung des Gemäldes von Johannes Vermeer ist wunderschön und stellt den historischen Bezug zum Buch perfekt dar. Auch die Protagonisten sind durch die beiden abgebildeten Personen gut im Roman zu finden. Mit diesem spannenden historischen Kriminalroman ist Antonie Magen ein sehr unterhaltsames und informatives Debüt gelungen. Sie läßt den Leser eintauchen in eine fiktive Geschichte auf der kriegsgebeutelten Insel Usedom um 1632.

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