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Babscha

Posted on 9.3.2020

Der Autor, praktizierender Allgemeinmediziner, vermittelt dem Leser in seinem umfangreichen und ausführlichen Buch auf aktuellem medizinischem Stand, anschaulich und ohne Rücksicht auf „Verluste“ viele eigene Gedanken, Feststellungen und Appelle zu allen Themen rund ums Essen, entschlüsselt den wirklichen Nutzen diverser Lebensmittel bzw. die Bedeutung über-, unter- oder einfach nur falsch bewerteter Ernährungsbausteine für die menschliche Gesundheit und führt ein engagiertes Plädoyer gegen Schlankheitswahn und die unterschwellige bzw. offene Beeinflussung durch Lebensmittel- und Pharmakonzerne mit deren Ziel, über die Dummheit und den blinden Glauben der Konsumenten an deren Werbesprüche strategisch groß „Kasse zu machen“, darüber hinaus ein deutlicher Fingerzeig auf die nicht zu unterschätzenden Gefahren und Auswirkungen einer Fehlernährung breiter Bevölkerungsschichten analog USA z. B. über die bedingungslose Substitution von Fett (Cholesterinhorror!) durch Kohlehydrate (Burger usw.). So weit, so bekannt, natürlich auch die durchgängig vertretene These der unmittelbaren und immer negativen Auswirkung von Gewichtsreduktionsmaßnahmen (von Ausnahmen am oberen und unteren Ende der Skala abgesehen) auf Psyche wie Physis der Betroffenen mit der zwingenden Folge des Scheiterns aller Abnehmversuche, da der Körper genetisch programmiert ist, mit aller Kraft wieder zu seinem selbst ausbalancierten „richtigen“ Gewicht zurück zu finden, woran sich nun mal nichts ändern lasse. Aufgrund dieser Tatsache plädiert der Autor vehement dafür, sich nicht selbst das Leben schwer zu machen, von allen „Manipulationsversuchen“ am eigenen Körper abzusehen und stattdessen nach Lust und Laune zu genießen, was einem schmeckt. Dann seien auch Körper und Geist in so entspanntem Einklang, das dies in der Folge durchaus zu einer Abnahme „um etwa eine Konfektionsgröße“ führen könne. Klingt natürlich alles ganz einfach und verlockend, da entbehrungsfrei, setzt allerdings auch eine gewisse „Schicksalsergebenheit“ in die eigene leider nicht so vorteilhafte genetische Disposition voraus, was in der heutigen von Schönheitsidealen geprägten Welt wiederum nicht so häufig anzutreffen sein dürfte (sofern man nicht bereits mit sich abgeschlossen hat oder ansonsten mit sich im Reinen ist). Trotzdem ein interessanter und ausgefeilter Denkansatz in einem lesenswerten, sehr sachlichen und fundiert aufbereiteten Buch, quasi frischer Wind in einem weitgehend ausdiskutierten Reizthema.

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