Babscha
Der alternde und gelangweilte Hollywoodstar David Caspian nimmt an sich mit fortschreitender und sich immer weiter steigernder Intensität eine Veränderung wahr: In wiederkehrenden Tagträumen wird er zu Felix Falkenhayn, einem mit allen Wassern gewaschenen, abgeklärten Schwarzmarkthändler im Berlin der letzten Kriegsjahre. Diese Flashs ereilen ihn in immer kürzeren Abständen zuhause, am Set, überall. Er vertraut sich seiner Frau und seinem Psychiater an, jedoch kann ihn niemand verstehen, geschweige denn helfen. Während die Lage im Hier und Heute für Caspian immer verworrener wird und auf ein Fiasko zuläuft, entwickelt sich das Ganze auch auf der „Berliner Seite“ immer dramatischer, denn Falkenhayn hat mittlerweile ebenfalls wahr genommen, dass sich ein Fenster zu einer Person in einer unbekannten Zukunft geöffnet hat. Darüber hinaus begibt er sich mit seinen Schmugglergeschäften in fortschreitendem Größenwahn zunehmend auf lebensgefährliches Terrain und ins Fadenkreuz der Gestapo. Kotzwinkle hat hier ein ziemlich abseitiges, aber spannend und rasant erzähltes Buch für Freunde des Absurden geschrieben. Bitterböse, mit unterschwelligem Humor und rabenschwarz erzählt er seine story ohne jede Rücksicht auf die Protagonisten, die er je nach Bedarf verheizt. Und der völlig unerwartete, meisterhafte Clou am Ende ist allein schon die Lektüre wert.