Babscha
Eine Vampirgeschichte der besonderen Art. Als unbescholtene Mittelschichtfamilie leben die Radleys ihr ruhiges Leben in einem kleinen englischen Städtchen. Vater Peter ist Arzt mit eigener Praxis, Helen die treu sorgende Mutter ihrer halbwüchsigen Kinder Rowan und Clara. Dass mit ihnen irgendetwas nicht stimmt, ist nur für den aufmerksamen Beobachter erkennbar. Die Radleys sind nämlich abstinente Vampire, die nach der Geburt der Kinder ihrem exzessiven Leben mit ausschweifenden Trinkgelagen entsagten und sich in die Normalität eines unauffälligen Lebens in ländlicher Idylle zurückgezogen haben. Aber leider, leider ist der ungestillte Blutdurst so quälend und immer latent vorhanden. Alles eskaliert, als Clara, unwissend ob ihrer Herkunft, eines Tages auf einer Party in Notwehr einen Jungen nach Vampirart ins Jenseits befördert. Das Buch hat mir in der ersten Hälfte durch die ideenreiche Story, den Witz, mit dem der Autor den Vampirismus in Gänze persifliert (Vampire sind eben auch nur Menschen) und die gelungene Übersetzung sehr gut gefallen. Danach wird es aber deutlich ernster. Denn mit Fortgang der sich entwickelnden dramatischen Ereignisse werden die Eltern von ihrer düsteren Vergangenheit vollends eingeholt und das Ganze mutiert zu einer erschreckenden Szenerie egozentrischer, triebgesteuerter Vampirgestalten, die ihrem immerwährenden Blutdurst gnadenlos ausgeliefert sind. Fast schon tragisch. Leider kann das Buch gerade im Schlussteil den Spannungsbogen irgendwie nicht mehr so ganz halten und endet in einem etwas vorhersehbaren Finale. Insgesamt aber eine typisch englische, respektlose und gut geschriebene Vampirstory mit vielen originellen Einfällen.