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Peanut

Posted on 8.3.2020

Der Autorin ist es gelungen eine durchaus realistische und sehr erschreckende Dystopie zu kreieren. In Zeiten von Social Media in der viele versuchen online das perfekte Leben zu präsentieren und in denen ganze Generationen dem Perfektionismus hinterher hechten klingt das alles was in dem Buch beschrieben wird gar nicht so weit hergeholt. Die obersten stellen in dieser Gesellschaft ein Regelwerk auf und wer sich nicht daran hält bekommt Brandzeichen, egal ob diese Taten moralisch vertretbar sind oder nicht. Das System ist schwarz/weiß, es gibt keine Graustufen und so kommt schon direkt zu Beginn eine beängstigende Atmosphäre zustande. Man ist auch direkt drinnen in der Handlung und muss sich nicht erst groß zurecht finden, da alles leicht verständlich in den ersten Kapiteln erklärt wird. In anderen Dystopien dieser Art kennt man ja die totale Überwachung durch Kameras und Mikrofonen, die hier aber nicht stattfindet. Trotzdem sind die "Whistleblowers" gefühlt überall und bekommen alles mit. An sich erinnert die dargestellte Gesellschaft an viele andere Systeme in denen "Fehlerhafte" für alle kenntlich sichtbar gemacht werden und die dadurch auch alle Rechte verlieren und auch keinerlei Schutz haben von Seiten des Gesetzes. Sie stehen quasi in der Gesellschaft noch weit unter jenen, die einfach "nur" kriminell sind. All das ist wirklich gut durchdacht und liest sich wie ein guter Mix aus verschiedenen Dystopien. Die Handlung bleibt bis zum Schluss spannend und mir fiel es oft schwer das Buch auf Seite zulegen. Es lässt sich alles wunderbar flüssig lesen und man bekommt durch die Erzählerin Celestine einen tiefen Einblick wie es ist in dieser Gesellschaft als "Flawed" zu leben. Ihre Gefühle und daraus resultierenden Handlungen sind nachvollziehbar und sie braucht einige Zeit um mit ihren neuen Lebensumständen zurecht zu kommen. Sie macht dadurch eine unglaubliche Charakterentwicklung durch und man merkt immer wieder, dass sie eigentlich nur durchschnittlich sein wollte und nie auffallen wollte. Dabei wollen Leute etwas aus ihr machen, was sie eigentlich überhaupt gar nicht ist. Ein weiterer Pluspunkt sind die gut ausgearbeiteten Charaktere und es ist gefühlt von allem etwas dabei. Wobei einiges was bestimmte von ihnen betrifft im Unklaren bleibt, was sich aber denke ich in der Fortsetzung ändern wird. Man bleibt auf jeden Fall genauso wie die Ich-Erzählerin Celestine über die wahren Motive vieler im Unklaren und so erfährt man vieles nur aus ihrem Blickwinkel. Ich bin auf jeden Fall gespannt wer überhaupt noch am Ende auf ihrer Seite bleibt. Leider gibt es kein wirkliches Ende und das Buch endet sehr abrupt, wahrscheinlich damit man direkt den Folgeband kauft. In naher Zukunft möchte ich auf jeden Fall den 2. Teil der Reihe lesen, da ich wissen möchte wie das alles ausgeht. Auch die Dreiecksbeziehung hätte in meinen Augen nicht sein müssen und ich verstehe nicht so ganz, warum Celestine so hinter dem neuen Jungen hinterher ist. Das wird auch nie wirklich erklärt und ich habe es deshalb unter typisch Young Adult abgestempelt. Fazit: Alles in allem ist es eine gelungene Dystopie, die zum Nachdenken anregt. Ist es wirklich wichtig im Leben Perfektion anzustreben? Sollte man Regeln befolgen, die vollkommen entgegen der allgemeinen Wertvorstellungen aufgestellt wurden? Führt das alles wirklich zu mehr Stabilität in der Gesellschaft oder spaltet es nicht noch mehr? Schließlich ist sich selbst der nächste und keiner möchte gebrandmarkt werden. Die Filmrechte sind wohl schon länger verkauft und ich bin gespannt darauf, ob und wann das alles verfilmt wird. Es klingt einfach nach einer guten Dystopie für Jugendliche, die obendrein noch wichtige Werte vermittelt und eindeutig von Diversität zeugt.

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