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Cindy

Posted on 8.3.2020

Zwischen den Seiten Alice ist mit ihrer Mutter Ella schon ihr ganzes Leben unterwegs, nie sind die beiden lange an einem Ort. Das sollte sich in New York ändern, in dieser Stadt waren sie bislang am längsten. Ella hat geheiratet, auch wenn ihr Mann nicht die Zustimmung von Tochter Alice fand. Nur langsam kann sie sich an ein sesshaftes Leben gewöhnen und schon bald wird dieses wieder auf den Kopf gestellt, als Ella spurlos verschwindet und die Vergangenheit Alice einholt. Ein altes Märchenbuch, welches ihre Großmutter Althea Prosperine geschrieben hat, spielt dabei eine wichtige Rolle. Nur hat Alice bislang keine Möglichkeit gehabt, dieses Buch zu lesen, es gibt nur noch wenige Ausgaben. Hilfe erhofft sie sich von ihrem Klassenkameraden Finch, der ein Fan von „Märchen aus dem Hinterland“ ist und der sie auf der Suche nach ihrer Mutter begleitet. Die Märchen aus diesem Buch sind nicht mit denen der Gebrüder Grimm zu vergleichen, sie sind gefährlich, düster und tödlich. Genau diese Mischung fand ich spannend. Klar, mag ich Märchen wie Schneewittchen oder Aschenputtel, doch haben es mir in der Kindheit vor allem die Märchen angetan, in denen die Figuren eine sichtbare Entwicklung durchlaufen müssen. Die Märchen, die ich aus dem Hinterland kennenlernen durfte, trafen meinen Geschmack. Im Laufe der Handlung wird diese immer verschlungener, die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen. Die Geschichte wird zu einem Kaleidoskop, das die einzelnen Teilchen immer wieder neu zusammensetzt, da den Überblick zu behalten kann schwer werden. Meinen Nerv hat „Hazel Wood“ getroffen und ich habe mich in diesem dichten Märchen Wald, den vielen Szenen und Figuren nicht aus der Ruhe bringen lassen und bin nicht vom rechten Weg abgekommen. Alice ist ein verschlossenes, aber starkes Mädchen, dass jahrelange Herumreisen und die ständigen Ortswechsel haben sie vorsichtig werden lassen. In ihrem Leben gab es bisher ihre Mutter und sie. Selbst von ihrer berühmten Großmutter weiß sie nur wenig. Erst mit Finch an ihrer Seite lernt sie, sich auch auf andere einzulassen. Finch ist ein großer wissbegieriger Fan der „Märchen aus dem Hinterland“ und nicht nur mit diesem Wissen eine Unterstützung für Alice. Die beiden ergänzen sich und dabei hatte ich nicht den Eindruck, dass leidenschaftliche Gefühle eine große Rolle spielen, das war erfrischend angenehm. Für mich eine rundum gelungene Geschichte. Fazit „Hazel Wood Wo alles begann“ verströmt eine dunkle, mystische Atmosphäre vor allem weil die Märchen, welche eine zentrale Rolle spielen, alles andere als ein glückliches Ende und Leben bereithalten. Genau die Mischung, die ich an Märchen reizvoll finde. Die Umstände zwingen Alice dazu sich mit diesem Thema und mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Im weiteren Verlauf explodiert die Handlung förmlich und setzt sich aus vielen einzelnen Stücken immer wieder neu zusammen. Nicht immer leicht da den Überblick zu behalten. Bei mir jedenfalls hat „Hazel Wood Wo alles begann“ damit einen Nerv getroffen. 5 Sterne.

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