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Buchstabenfestival

Posted on 8.3.2020

Selten hatte ich ein Buch, welches mich so gefesselt hat, obwohl mir keine einzige Figur symphatisch war. Aber Ellen Sandberg hat einen Erzählstil, der mich an die Geschichte gebunden hat. Man wollte am Ende schon gern wissen, wer mit wem und warum. Es ist eine Geschichte voller Lügen und Misstrauen, Neid und Hass und Wut. Leider findet dies auch noch alles in einer Familie statt, die es nicht schafft miteinander zu reden. Ellen Sandberg erzählt die Geschichte anhand von zwei Handlungssträngen. Der eine Handlungsstrang startet nach der Entlassung von Nane aus dem Gefängnis im Jahr 2018, der andere Handlungsstrang erzählt wie alles begann im Jahr 1998. Es gibt viele Wendungen und noch mehr Details, die es aufzunehmen gilt. Je mehr Details aufgedeckt werden, umso mehr gerät die heile Welt in Schieflage. Besonders Pia ist davon betroffen und kämpft nun, um den Erhalt ihrer ganz eigenen heilen Welt, die leider nur auf einer Lüge aufgebaut ist. Der Schreibtsil ist sehr gut und dadurch lässt sich das Buch gut und schnell lesen. Und obwohl ich ein Fan der Autorin bin, muss ich diesmal leider zu geben, dass mich die Personen genervt haben. Ich wurde mit keiner Figur warm. Sie waren mir allesamt zu hysterisch. Manche Reaktion konnte ich nicht nachvollziehen. Sie wirkten auch etwas konstruiert, damit eben diese Wut, der Hass entstehen kann. Mit klarem Blick und etwas mehr Einsatz des Verstandes wären wahrscheinlich einige Situationen vermeidbar gewesen. Das Ende war für mich zu schnell abgearbeitet, aber das ist leider bei den meisten Romanen der Fall. Insgesamt ist es ein gut zu lesender Roman über eine Familie, die von ihren Lügen eingeholt wird. Es gibt jedoch bessere Romane von Ellen Sandberg alias Inge Löhnig.

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