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Babscha

Posted on 8.3.2020

Das Buch erzählt von sechs jungen Ärzten, die nach Abschluss ihres Studiums als sog. „Interns“, Berufsanfänger, ihr erstes praktisches Jahr im angesehenen House of God, einem jüdischen Krankenhaus in New York, ableisten. Mit hohen Erwartungen an den Heilberuf an sich wie auch ihre Klinik angetreten, folgt sehr bald schon die Ernüchterung in Form täglicher Konfrontation mit Schwerstkranken und Sterbenden, aber auch mit Simulanten, mit Siechtum, mit menschlichen und familiären Schicksalen, vor allem in Form alter dementer Personen, die ihnen über Notaufnahme und private Belegärzte pausenlos zugeschanzt werden. Eine gnadenlose, desillusionierende und streng hierarchische Welt von Machtmissbrauch, Ausbeutung und teils strategisch eingesetzter medizinischer Fehlentscheidungen bewirkt, dass die jungen Ärzte sich nur noch mit Sarkasmus, Drogen und ausschweifendem Sex mental über Wasser halten können und psychisch selbst am seidenen Faden hängen. Und der reißt bei einigen dann auch tatsächlich. Der Autor, Professor für Psychiatrie in Harvard, holt in seinem Ende der Siebziger geschriebenen drastischen Werk richtig aus und prangert hier den –zumindest damaligen- unmenschlichen Alltag in amerikanischen Krankenhäusern an. Er macht das ziemlich eindrucksvoll und verleiht seinen zwei Handvoll Hauptprotagonisten auch durchaus Gesicht und Charakter. Trotz gutem Willen trägt er aus meiner Sicht hierbei jedoch, vor allem bei der Person des Roy Basch, einem der Interns, der gleichzeitig auch Erzähler der Geschichte ist, trotz einiger sehr einfühlsamer Passagen einfach zu dick auf. Dessen permanenter Wechsel vom Saulus zum Paulus und wieder zurück wird nach einiger Zeit irgendwie ermüdend und zunehmend unglaubwürdig, etwas weniger Überzeichnung hätte dem Buch besser getan. Gleiches gilt für das typisch amerikanisch gestaltete Ende mit Schuld, Sühne und großer Vergebung im Angesicht der Gräuel, hier bleibt irgendwie ein fader Nachgeschmack. Nichtsdestotrotz ein durchaus lesenswertes, fachlich fundiert aufbereitetes Buch, das allerdings einen starken Leser fordert, der sich mit der schonungslosen, intimen Beschreibung medizinischen und menschlichen Elends auseinander setzen kann.

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