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Babscha

Posted on 8.3.2020

Eigentlich sollte der englische Regisseur und Autor des vorliegenden Buches seinerzeit nur den erneuten Versuch des bekannten Bergsteigers Brian Blessed, den Gipfel des Mount Everest endlich zu bezwingen, vor Ort dokumentieren. Wie alle anderen konnte er nicht ahnen, dass sich der 10. Mai 1996 zu einem schicksalhaften Tag entwickeln sollte, an dem viele Mitglieder verschiedener Expeditionen in einem völlig überraschenden Jahrhundertsturm an den Hängen des Everest ihr Leben ließen. Er selbst kam möglicher Weise nur durch die Vorahnung seines Teamleiters, der den Aufstieg für diesen Tag cancelte, mit dem Leben davon, schaffte es dann allerdings einige Tage später, den Gipfel doch noch selbst zu erreichen. Hiervon und von den schicksalhaften Ereignissen des 10. Mai berichtet Dickinson in seinem gut geschriebenen Buch und ist hierbei vor allem um höchstmögliche Neutralität und Fairness in der Bewertung der von anderen am Berg damals getroffenen (Fehl)entscheidungen bemüht, die weltweit sehr emotional und parteiisch geführt wurden. Sehr interessant ist das Buch vor allem im direkten Abgleich mit den von dem amerikanischen Kolumnisten Jon Krakauer in seinem Bestseller „In eisige Höhen“ analog beschriebenen Geschehnissen, der an diesem Tag mit einem ähnlichen Auftrag ebenfalls am Berg war. Im Gegensatz zu Dickinson hatte dieser das Pech, direkt auf Gipfelhöhe von dem Wetterinferno lebensbedrohlich betroffen zu sein und war außerdem nicht wie Dickinson über die Nordwand, sondern über den Südgrad aufgestiegen. So erhält der Leser beider Bücher aus erster Hand zwei verschiedene Routenberichte und Blickwinkel auf die damaligen Ereignisse. Spannend und informativ.

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