Babscha
Easton Ellis legt 25 Jahre nach dem Erscheinen seines 1985 geschriebenen Debütromans „Unter Null“ mit dem vorliegenden Buch die Fortsetzung der damaligen Geschichte um eine Gruppe dekadenter, rücksichtsloser junger Leute in Los Angeles vor, deren gesamtes Denken ausschließlich um Geld, Erfolg, Drogen und Sex kreist und denen jedes Mittel zum Erreichen ihrer Ziele recht ist. Auch sie sind jetzt ein Vierteljahrhundert älter, ansonsten ist alles beim Alten. Als Clay, der ich-erzählende Hauptprotagonist beider Bücher, als erfolgreicher Drehbuchautor jetzt beruflich nach L. A. zurückkehrt, wird er umgehend wieder mit seiner Vergangenheit und seinen alten „Freunden“ konfrontiert, an deren Interessensspektrum sich absolut nichts geändert hat. Im Gegenteil, alles ist noch viel schlimmer geworden. Der Autor schreibt mit seinem Werk einen finalen Abgesang auf seine Lieblingsstadt, beschreibt sie als einen Sumpf aus Drogen, Machtmissbrauch und Kriminalität unter glitzernder Oberfläche und nimmt hierbei insbesondere die brutale, menschenverachtende Filmindustrie Hollywoods ins Visier, eine Welt, der gerade junge Menschen sich und ihre Seele verkaufen, nur um hier irgendwie Zugang zu bekommen. Easton Ellis - typisch ist die story selbst ein rasanter Mischmasch aus schnellen Dialogen, eine Abfolge unkoordinierter Ereignisse und wechselnder Schauplätze, womit jedoch die düstere, abweisende Atmosphäre gut greifbar wird, vor allem aber ist sie ein Zerrspiegel völlig verkommener Existenzen, die in ihrer Darstellung auch nicht einen Hauch Lesersympathie erzeugen. Und natürlich bleibt man am Schluss leicht konsterniert und ratlos zurück. Aber das weiß man bei diesem Autor schließlich vorher.