Sofia :)
Zwar kenne ich die Sturmlicht-Chroniken nicht, aber ich fand den Klappentext trotzdem spannend. Der Einstieg ist auch tatsächlich nicht so schwierig, selbst wenn man die Charaktere und die Welt erst noch kennenlernen muss. Vielleicht ist es einfacher, wenn man zuvor die Hauptbücher gelesen hat, aber man findet trotzdem leicht rein. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist angepasst an die Protagonistin: Lift ist noch ein Kind, dementsprechend ist die Sprache und Ausdrucksweise im Buch relativ einfach. Trotz teilweise schwieriger Namen und unbekannter Welten (zumindest ohne Vorwissen aus der Hauptreihe), fällt es einem leicht, dem flüssigen Stil zu folgen. Lift ist anfangs etwas nervig, aber sobald man sich an sie gewöhnt hat, legt sich das schnell. Sie ist schlau und pfiffig, und weiß, sich aus jeder Situation (buchstäblich) herauszuwinden. Dadurch, dass sie allerdings noch recht unerfahren und vergleichsweise mächtig ist, handelt sie teilweise etwas überschnell. Das zeugt jedoch davon, dass sie eben noch ein Kind ist. Sie verhält sich ihrem Alter entsprechend, und das gefällt mir immer gut. Genauso merkt man, wenn sie bspw. vor etwas Angst hat. Sie versucht es zwar oft durch Coolness zu überspielen, aber man merkt, wie gesagt, dass sie trotz allem, was sie erlebt hat und erlebt, noch ein Kind ist, das dem nicht immer gewachsen ist. Durch ihre Authentizität und Menschlichkeit kann man sich gut in sie hineinversetzen und ihre Handlungen und Gefühle nachvollziehen, was sie trotz anfänglicher Schwierigkeiten sehr sympathisch macht. Lift ist sehr schlagfertig und frech, und hat damit nicht selten für einen Lacher bei mir gesorgt. Sie sagt, was sie denkt, nimmt dabei kein Blatt vor dem Mund. Das war sehr erfrischend. Lift ist eine kleine, sympathische Heldin mit großem Mut. Wyndel, ihr „Begleiter“, ist dagegen fast das komplette Gegenteil zu ihr, was vermutlich der Grund ist, weshalb die beiden so gut miteinander harmonisieren. Er ist oft ängstlich und vorsichtig, quasi die Vernunft an Lifts Seite. Auch er war mir sehr sympathisch, weil er alles für Lifts Wohlergehen tut und ihres sogar über sein eigenes stellt. Allerdings war mir zunächst nicht wirklich klar, was genau er denn jetzt sein sollte. Aber das vermutlich auch nur, weil ich die Sturmlicht-Chroniken nicht gelesen habe, sonst wäre mir auch das vielleicht leichter gefallen. Die anderen Nebencharaktere sind allesamt unterschiedlich voneinander; keiner ist so, wie es anfangs scheint und man wird immer wieder von der Vielschichtigkeit selbst der unbedeutendsten Figur überrascht. Das sorgt dann natürlich insgesamt für viele überraschende Wendungen, gerade zum Ende hin. Rein plottechnisch ist der Anfang etwas zäh, aber auch das kann wieder daran liegen, dass ich die Reihe nicht kenne. Der Plot verdichtet sich von Kapitel zu Kapitel und es wird immer spannender. Die Tänzerin am Abgrund ist ein kurzes Buch, aber dafür passiert gerade weiter hinten einiges, wenn auch nicht so übermäßig viel, dass der Leser von Informationen überladen wird. Das Buch endet mit einem spannenden Finale und einer überraschenden Wendung. Die Geschichte ist rund und hat einen schönen Abschluss. Fazit: Die Tänzerin am Abgrund ist eine tolle Zusatzgeschichte, die sicherlich noch besser ist, wenn man die Hauptgeschichte kennt. Insbesondere der Schreibstil und die Charaktere machen Lust darauf, diese auch zu lesen, wenn man es nicht bereits getan hat. 4/5 Lesehasen.