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Cubey

Posted on 6.3.2020

Kleines Tänzchen ohne Leidenschaft Achtung: Es sind Spoiler enthalten, keine großen, da sich sicherlich jeder denken kann wie die Geschichte ablaufen wird, aber wer nicht gespoilert werden will: Stop! "Battle" von Maja Lunde ist ein kurzfristiges Abenteuer. Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, dass ich keinen Spaß hatte beim Lesen. Aber ich würde auch Lügen wenn ich sagen würde, dass es eine langfristige Unterhaltung war. Dazu, in ungewohnt kurzer Form, drei Dinge: Erstens: Amelie Selber Man begleitet Amelie dabei, wie sie aus ihrem Leben gerissen wird und auf einmal ein ganz anderes Leben führen muss. Sie tauscht die Villa mit Pool, gegen ein Mehrfamilienhaus und belügt dabei ihre Clique und ihren Freund. Wie sich das Vater-Tochter-Gespann weiterhin die Tanzstunden in der Akademie leisten kann ist eine Frage für sich, die auch so nicht geklärt wird. Ich muss gestehen... so richtig warm wurde ich mich Amelie das gesamte Buch über nicht. Ich weiß, es ist immer schwer aus dem gewohnten Umfeld gerissen zu werden, grade wenn man vorher Reichtum gewohnt ist und dann... eben weniger. Doch Amelie verhält sich das gesamte Buch über wie eine verzogene Rotzgöre. Sie handelt wieder besseren Wissens, gibt das geliehene Geld ihrer Freundin für irgendwelchen Rotz aus, den sie sich gar nicht leisten kann, anstatt ehrlich zu den anderen zu sein. Sie spielt ihrem Freund etwas vor, einfach nur weil er.... weil er was? Laut Amelies eigenen aussagen ist er ja gar nicht so nett, wie andere immer denken. Als die Wahrheit dann endlich raus kommt behandelt sie ihre vermeintliche Clique auf die Art, vor der sie immer Angst hatte. Wie sie mit Mikael umgeht, davon will ich gar nicht anfangen. Mikael, das potentielle Love-Interest der gesamten Geschichte. Warum potentiell? Weil ich mir nicht vorstellen kann, das Amelie und Mikael nach der ganzen Aktion später zusammen bleiben. Sie belügt ihn, sie fährt ihn an, sie macht ihm Hoffnung und zerstörst sie dann wenige Sekunden später wieder. Die gesamte Zeit über dachte ich mir: "Amelie! SEI EINMAL EHRLICH!" Zweitens: Die Auflösungen Wieso hat Amelies Vater alles Geld verloren? Wieso genau ist Amelies Mutter in der Psychatrie? Wie reagiert ihre Clique auf das gewonnene Match? Warum ist Mikael am Ende doch gekommen? In "Battle" wird nichts aufgeklärt. Situationen werden eingeleitet und vorgestellt, dann aber schnell wieder fallen gelassen. Als Leser würde ich aber gerne die gesamte Bandbreite der Geschichte erfahren, so wie man sie mir serviert. Kriegen Amelie und ihr Vater das Geld zurück? Was passiert nach dem Battle? Geht sie weiter zur Tanzschule? Schmeißt sie die Schule hin? Wie geht es mit ihrer Mutter weiter? Es ist einfach... zu Ende... Drittens: Das Ende selber "Es ist einfach zu Ende" und das meine ich genau so. Auf der einen Seite sind sie noch mitten im Tanz, auf der anderen Seite ist das Buch vorbei. Einfach so. Es hat mit einem mal einfach alles geklappt: Amelie hat sich, auf schlag, in ihrem Leben eingefunden. Das IT-Girl, das über Nacht zur... "Normal Sterblichen" wird. Irgendwie kaufe ich ihr das nicht so ganz ab. Mit ihrem Vater versteht sie sich auf einmal wieder blendend. Sie besucht ihre Mutter. Der Prinz ihrer Träume kommt angelaufen. Ihre Clique ist wieder mit dabei. Mit den Freunden von Mikael die sie anfangs nicht ernst genommen haben, scherzt sie auf einmal rum und wird wirklich dick befreundet. Sie nimmt einfach so einen Job in einem Kiosk an. Easy Peasy. Nicht. Das ist mir alles viel zu rosig und zu blumig. Zu reibungslos. Und bevor es an irgendwelche Erklärungen geht war das Buch auch schon beendet. Fazit: Battle ist eine ganz nette Geschichte für zwischendurch, eine Zugfahrt oder so, aber mehr nicht. Die Geschichte um Amelie und Mikael wirkt undurchdacht und unvollendet. Es eckt überall an und hat wenig tiefe geschweige den Spannung, weil es ab der Hälfte anscheint nur noch flutscht und man Vorhersagen kann in welche Richtung es sich bewegt. Als kurzweilige Unterhalt ganz Nett, aber man sollte nicht zu viel erwarten. 2 von 5 Sternen für "Battle" von Maja Lunde von mir.

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