Profilbild von bibliomarie

bibliomarie

Posted on 6.3.2020

Es gibt keine Ruhe für Polizist Thies in Fredenbüll. Eine Einbruchserie beunruhigt die Bewohner und ist Gesprächsthema in „De hidde Kist“, genau wie Alexa, die neue häusliche Hilfe für Piet. Allerdings hält die zum Leidwesen von Antje nicht viel vom Putenschaschlik Hawaii. Tadje, Thies‘ Tochter hat einen Praktikumsplatz in einem Hotel auf der Hallig Westeroog ergattert, aber das ist kein Traumlos. Sie ist eher Alleinkraft in diesem heruntergekommen Haus, in dem sich eine Gruppe zu einem esoterischen Seminar „Hellfühlen und Hellsehen“ getroffen hat. Aber was auf der Hallig vor sich geht, hat mit Hellfühlen wenig zu tun, die Atmosphäre wird immer beklemmender. Dann verschwindet noch Haukes Tante Telse samt seinem Prachtstück, dem Mustang und der Teppichmuster im Kofferraum. Hauke ist jetzt im Raumausstattergewerbe tätig und die Designs „Shining“ und „Psycho“ seine Favoriten. Im Dorf schwingt der neue Friseur Eddie seine Scheren beidseitig und zaubert verwegene Cuts auf die von Alexandra eher mit Einheitslook versehenen Köpfe. Kein Wunder, dass die Damenwelt in Fredenbüll und Umgebung Schlange steht. Es ist genial, wie Krischan Koch hier Stephen King eine Hommage bereitet und das Ganze wunderbar bodenständig nach Fredenbüll und ins Watt verlegt. Das ist nun schon der achte Band aus der Serie, aber immer wieder sind die Geschichten frisch und originell. Wie die Zeit vergeht, merkt man nur am Alter der Zwillinge von Thies, die schon mit einem Bein im Berufsleben stehen und am kleinen Finn, Nicoles Sohn. Gut, dass Koch einige Leichen spendiert hat, so kann Nicole beweisen, dass es eine gute Entscheidung war, in Husum ein Kriminalkommissariat einzurichten. Die Ereignisse scheinen sich fast zu überschlagen und es ist klasse, wie alle Handlungsfäden, so entfernt sie auch schienen, sich am Ende zusammenfinden. Der Fredenbüller Kosmos ist wie eine Parallelwelt, in die ich gerne eintauche. Ich liebe die lakonischen Dialoge, den Witz, der auf den Punkt getimt ist und den trockenen Humor. Wie bei jedem Band ist das Titelbild wieder ein echter Hingucker. Gerhard Glück erzählt in seinen Bildern richtige kleine Geschichten.

zurück nach oben