Gittenen Bücherfresserchen
Ein richtiger Wohlfühl -Fontane, aber selbstverständlich auch gespickt mit Gesellschaftskritik. Ich habe diesen kurzen Roman Fontanes ,zusammen mit einer privaten Leserunde gelesen. Sein Roman zeichnet sich vor allem durch eine schön gezeichneten Charakterstudie der Familie Poggenpuhls aus. Nur ein Familienmitglied, der älteste Sohn Wendelin, tritt nicht selbst auf und lässt so großen Spielraum für Interpretationen.Bei aller liebevollen Beschreibung der Familienmitgllieder, vergisst er nicht, durch manch spöttischen und ironischen Bemerkungen, die Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu kritisieren, besonders das Militär und den Adel. Gerade im Verhältnis zwischen der Mutter und ihrer treuen Bediensteten Friederike, tritt der Konflikt zwischen Standesdünkel und gleichberechtigtem Miteinander der gesellschaftlichen Schichten, zu Tage. Der einzige ( kleine ) Kritkpunk, den ich habe, ist die Kürze des Romans,dies hatten ihm schon Zeitgenossen vorgeworfen. Das ihm die Tiefe fehle, da muss ich ihnen aber widersprechen. Möglicherweise haben sie sich nicht angesprochen gefühlt und die Ironie / Gesellschaftskritik nicht verstanden.