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mounddiemachtderbuchstaben

Posted on 4.3.2020

Dieses Buch basiert auf dem Film „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro, welchen ich aber bisher noch nicht gesehen habe. Daher kann ich auch keinerlei Vergleiche zwischen den beiden Versionen ziehen. Somit hatte ich auch keinerlei Erwartungen an das Buch und bin völlig unvoreingenommen beim Lesen gewesen. Unterteilt wurde das Buch in insgesamt elf Abschnitte von denen jeder, wie auch die einzelnen Kapitel, betitelt waren. Oftmals gaben die Titel keinen Hinweis, was mich erwarten würde. Am Ende ergaben sie jedoch ein schlüssiges und einprägsames Gesamtbild. In jedem Abschnitt baute Cornelia Funke eine Märchenerzählung und tatsächliche Begebenheiten, mit teilweise verbundenen Rückblenden ein. Obwohl die Schauplätze damit wechselten, gab es dennoch erstaunlich viele Ähnlichkeiten, sodass ich nie gewiss sagen konnte, ob die magische Welt Ofelias Fantasie entsprang oder tatsächlich existierte. Mir hatte diese Kombination der Erzählweise extrem gut gefallen. Es hatte den Charme eines Erwachsenenmärchens mit reichlich Thriller Elementen. Insgesamt wurde in dieser Geschichte sehr viel mit Gegensätzen gearbeitet. Gut und Böse sind so klar ausgearbeitet worden, dass es kaum ein Zweifel darangab, welche Figur auf welcher Seite stand. Die einzige Ausnahme war der Faun. Er war ein, für mich, ziemlich undurchsichtiges Wesen und bis kurz vorm Schluss bin ich mich nicht sicher gewesen, ob er Freund und Feind war. Untermalt wurde das Ganze von extrem düsteren Schauplätzen, die oft eine unheimliche und teilweise beängstigende Atmosphäre ausstrahlten. Die Emotionen der Figuren wurden damit noch verstärkt und die Brutalität einiger Handlungen traten dadurch noch schärfer hervor. Sehr erstaunt hatte mich aber die Vielschichtigkeit der Geschichte. Sie wartete mit einer Menge psychologischer Spitzfindigkeiten auf, in der es auf den ersten und auch auf den zweiten Blick nie eine richtige Lösung oder gar einen einfachen Weg gab. Alles wurde in ein so sensibles Gleichgewicht gesetzt, dass es trotz aller Irrungen und Wirrungen, trotz Realität und Märchen, ein schlüssiges und absolut packendes Gesamtbild ergab. Ein ganz besonderes Highlight waren die Zeichnungen von Allen Williams. Sie waren ebenso komplex wie die Geschichte und unterstrichen, ja intensivierten, die gelesenen Handlungen. Dabei störten diese Zeichnungen nie meine eigenen entstandenen Bilder im Kopf, sondern ergänzten sie bis zur Vollkommenheit. Fazit: Ein beeindruckendes Werk, dass mich überrascht, begeistert und zugleich entsetzt hat. Ein stilvolles Märchen für Erwachsene, mit dem Charakter eines grandiosen Psychothrillers.

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