Babscha
Sechs Räume, eine Küche, ein Bad. Und ein Aufzug nach oben, der einzige Weg, dieses Ensemble zu verlassen. Alles hermetisch abgeriegelt, irgendwo in England und irgendwo unter der Erde. Nach und nach werden hierhin sechs Personen verschleppt, vier Männer und zwei Frauen, von einem männlichen namenlosen Typen mittleren Alters, dessen Identität bis zum Ende nicht gelüftet werden wird. Versorgt mit dem Nötigsten, richtet sich die Truppe verschiedenster Charaktere notgedrungen dort ein, permanent überwacht, aber ohne jeden Kontakt mit ihrem Entführer, der sich widerliche Spielchen mit seinen Gefangenen ausdenkt und anfängliche dilettantische Ausbruchsversuche mit Lärmterror und Gaseinleitung sofort ahndet. Seine eigentlichen Motive bleiben im Dunkeln. Die Tage und Wochen vergehen. Alles spitzt sich dramatisch zu, als eines Tages die Information eingeht, dass der, der einen anderen Mitbewohner umbringt, frei gelassen würde. Brooks steigt direkt voll ein und lässt die beklemmenden Geschehnisse von einem der Opfer, dem sechzehnjährigen Linus, in Form eines Tagebuches berichten. Die sich in allen Facetten entwickelnde Dynamik einer Handvoll Menschen, die sich unter extremsten Bedingungen sowohl miteinander wie mit einem unberechenbaren Psychopathen arrangieren müssen, ist hier bestens und extrem spannend eingefangen. Und natürlich kann das Ganze sich bei diesen Rahmenbedingungen auch nur zum Schlechten entwickeln. Was genau passiert, das sollte man tatsächlich trotz des von Seite zu Seite mehr an die Nieren gehenden Fortgangs der Dinge am besten selbst lesen. Ein überzeugendes, düsteres, sofort packendes Buch über eine gar nicht mal so unvorstellbare Ausnahmesituation, in die Menschen geraten könnten. Als Jugendbuch deklariert, aber im Grunde auch für alle nachfolgenden Altersklassen unbedingt zu empfehlen.