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monerl

Posted on 4.3.2020

-Ohne Substanz und Tiefe- Meine Meinung Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut! Ich kenne den Autor und seinen Stil aus seinem Buch “Ohrfeige”, das ich vor gut zwei Jahren gelesen habe. Abbas Kider konnte mich mit “Ohrfeige” sehr begeistern. Doch “Palast der Miserablen” ist anders, so sehr anders, dass ich immer wieder aufs Cover schaute, um mich zu versichern, dass auch Abbas Khider drauf steht und kein anderer Name. Die Geschichte startet vielversprechend. Es ist klar, dass es zwei Handlungsstränge gibt, einen in der Gegenwart im Gefängnis, und einen aus der Vergangenheit, beginnend mit Shams Kindheit. Als Leser*in wird man in den Irak der 90er Jahre versetzt, bekommt die Armut der Menschen mit und wie sie sich an diese Situation angepasst haben. Shams kannte kein anderes Leben, als das voller Entbehrungen. Es war interessant für mich über den Irak und seine Bevölkerung zu lesen. Die Geschichte barg ein großes Potential. Das Feuilleton überschlägt sich derzeit mit Lob über das Buch! Ich lese jede einzelne Kritik dazu und frage mich, welches Buch ich gelesen haben, denn es ist gefühlsmäßig nicht das im Feuilleton beschriebene. “Mitreißend”, “packend” und “poetisch” sind Worte, die benutzt werden, um den Roman zu beschreiben. Leider konnte mich das Buch auf diese Art nicht überzeugen. Ich empfand den Roman in sehr kindlicher und einfachen Sprache geschrieben, die bis zum Schluss keine Entwicklung durchmacht. Dies und der Stil machten mir beim Lesen am meisten zu schaffen. Zu viel wird beschrieben, anstatt erzählt. Ich fühlte mich deshalb auch zu keiner Zeit in die Geschichte hineinversetzt. Ich blieb die Lesende, wurde keine Fühlende. Der Handlungstrang im Gefängnis, so grausam und voller Folter er inhaltlich ist, berührte mich emotional kaum. Zu viel Distanz lag zwischen mir und dem Text. Die Dialoge sind häufig holprig, wenn es sie überhaupt mal gibt. Und das schafft große Distanz zu Khiders Charakteren. Zu viele Beschreibungen, anstatt Erzählung. Ich wiederhole mich, doch genau da hapert es meiner Meinung nach. Weder Shams, noch seine Familie wurden mir sympathisch. Ich hatte Mitleid für das gebäutelte irakische Volk, natürlich, wer hätte das nicht? Aber ich bekam keine richtige Verbindung zu den Figuren. Der “Palast der Miserablen”, der Literaturkreis, in den Shams durch Zufall mitgenommen wird, ist zwar der wichtigste Punkt der Geschichte, fühlt sich aber nicht so an. Die wenigen Seiten, in denen von ihm berichtet wird, sind mir zu schnell vorüber. Shams’ Leidenschaft für die Literatur kommt bei mir leider nicht an. Umso grausamer natürlich, dass genau dieser Literaturkreis, in dem Shams nie eine herausragende, bedeutende oder führende Position inne hatte, die lediglich eine kleine Episode in seinem bisherigen Leben darstellte, ihm zum Verhängnis wird. Das Ende kommt plötzlich und lässt auch die Leser*innen irgendwie im Regen stehen. Fazit Ein Buch, das ich nicht richtig fassen konnte, auch wenn ich glaube verstanden zu haben, was der Autor so im Groben sagen / darstellen wollte. Mir fehlte die Substanz und die Tiefe, die ich erwartet hatte. Mir fehlte sprachliche Finesse und die Entwicklung der Geschichte.

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