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Wedma

Posted on 4.3.2020

Ein bemerkenswerter Roman, den ich gern gelesen habe. Hier findet man Geschichten über das Leben, die Liebe, Freundschaft, Zusammenhalt, Tod und noch vieles mehr. Klappentext beschreibt die Eckpunkte sehr gut: „Am Gipfel des Kilimandscharo: Hans, ein so zurückhaltender wie weltoffener Hamburger, ist endlich da, wo er schon ein halbes Leben lang hinwollte. Hier, auf dem Dach von Afrika, will er endlich mit seiner Vergangenheit ins Reine kommen. Doch am Grunde des Kraters steht bereits ein Zelt, und in diesem Zelt hockt der Tscharli, ein Ur-Bayer – respektlos, ohne Benimm und mit unerträglichen Ansichten…“ Ich muss zugeben: Etwas Geduld musste ich anfangs aufbringen. Diese Spielchen, i.e. ein Norddeutscher, ein Hamburger, gegen einen Ur-Bayer kamen mir zunächst recht verbraucht vor, aber nach und nach löste sich dieser Eindruck auf. Und aus diesem scheinbar abgenutzten Konflikt entspann sich eine Reihe von Dingen, die diesen ungewöhnlichen Roman ausmachen: Spannende Lebensgeschichten, Lebensweisheiten als Einblendungen in Kursiv zwischen dem übrigen Geschehen, die das Ganze bereichern, Insidereinsichten über Afrika, Menschen und das Leben dort uvm. Gekonnt und authentisch erzählt ist es. Mir war, ich wäre selbst dabei gewesen und all diese Abenteuer miterlebt. Hin und wieder musste ich auflachen, denn die Sprüche, die Situationskomik funkelten hie und da auf, wo man sie gar nicht erwartete. Es gab aber auch viele ernste Dinge des Lebens, der Freundschaft und des Sterbens. In der zweiten Hälfte gab es eine umfangreiche Rückblende um die zurückliegenden Ereignisse im Leben von Hans, die ich als langwierig und recht deprimierend empfand. Das gesamte geschilderte Geschehen ist sehr männlich: von der Art der Stoffdarbietung, vom Inhalt und dem Ausdruck her. Und manchmal war mir diese geballte Männlichkeit, die oft weniger appetitlich ausfiel, etwas zu viel des Guten. Gerade zum Schluss verlangte mir das Buch einiges an seelischen Kräften ab. Ich musste Pausen einlegen und etwas anderes lesen. Das tat aber im Endeffekt der befriedigenden Leseerfahrung keinen Abbruch. Zum Schluss gab es auch einige Überraschungen. Das Durchhalten hat sich gelohnt. Es ist keineswegs ein Wohlführoman oder etwas in der Art, eher das Gegenteil davon: Ein Roadtrip zweier älterer Männer durch Afrika, voller Entbehrungen und Tragik, der es in sich hatte. Daraus entstand diese Freundschaft, die trotz der Ungleichheit oder vllt gerade deshalb, zur sonderbaren Freundschaft, die über den Tod hinausgeht, wurde. Dieser Roman wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. So etwas hat Seltenheitswert. Diese Geschichte ist so ungewöhnlich, so authentisch. Die muss man einfach lesen. Ich bleibe auf weiter Werke des Autors gespannt und vergebe gern die wohl verdienten 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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