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Babscha

Posted on 3.3.2020

Nahe Zukunft. Eine Marsexpedition wird zum Fiasko. Die Mannschaft gerät in einen verheerenden Sandsturm und kann sich gerade eben so noch vom Planeten retten. Einer von ihnen, der Ingenieur und Botaniker Mark Watney aber verunglückt und bleibt zurück. Alle halten ihn für tot, jedoch hat er verletzt überlebt und muss nun feststellen, dass er mutterseelenallein, völlig auf sich selbst gestellt und mit schwindenden Ressourcen aller Art die einzige menschliche Seele in einer völlig lebensfeindlichen Umgebung ist. Hier setzt das Buch ein und erzählt vom Überlebenskampf eines findigen und unbeugsamen Streiters im gnadenlosen Kampf Planet gegen Mensch. Die Geschehnisse werden abwechselnd aus der Sicht der fieberhaft um das Leben Watneys kämpfenden NASA-Mitarbeiter und aus dem Blickwinkel des unmittelbar Betroffenen in einer Art Logbuchdatei erzählt. Diese permanente Perspektivenverschiebung ist für den Leser als demjenigen, der als Einziger beide Welten überblickt, ziemlich reizvoll. Die Spannungskurve bleibt dabei durchgängig auf mittlerem Niveau und erfährt wenig Höhen und Tiefen. Das heißt, man bleibt an der insgesamt ideenreich und leichtverdaulich erzählten Geschichte als Leser dran, allerdings ohne dass es einen auch mal vor Spannung aus dem Sessel hauen würde. Dazu tragen vor allem die einfach zu techniklastigen und manchmal quälend langwierigen Schilderungen unseres sich als genial-ausgefuchstes Improvisationstalent entpuppenden Marsianers bei. So genau braucht der ambitionierte SF-Leser auch wieder nicht über tiefste chemische und physikalische Gesetzmäßig-keiten und Wirkungsweisen der Elemente informiert zu werden. Die nebelhafte schale Erinnerung an den Chemieunterricht der Mittelstufe drängt da unwillkürlich ins Bewusstsein. Der gebeutelte Hauptprotagonist selbst überzeugt allerdings als schräger Typ mit ausgeprägtem Überlebenswillen, den sein Humor auch in brenzligen Situationen nie ganz verlässt. Ansonsten ist Figurenzeichnung nicht so ganz die Stärke des Autors, aber darauf kommt es hier auch gar nicht an. Eine handwerklich gut gemachte, von der Grundidee her überzeugende Geschichte, die sich am Stück weg liest und bis auf die genannten Besonderheiten insgesamt nur unbedeutende Längen aufweist. Solide drei Sterne.

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