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Babscha

Posted on 3.3.2020

Die Geschichte der Familie Withers. Vater Bob, ein mental simpel strukturierter Eisenbahner, der seine Familie mit harter Hand regiert und drangsaliert, seine Frau Amy, die sich ihm bedingungslos beugt und versucht, die Familie irgendwie zusammen zu halten. Und ihre vier Kinder. Francie , die Älteste, die als Teenager durch einen Unfall tragisch ums Leben kommt, dann Toby, von klein auf mit Epilepsie geschlagen, die unauffällige Daphne, die später ihr Leben psychotisch in einer geschlossenen Anstalt verbringen wird, und zuletzt Teresa, die Jüngste, die als Erwachsene unaufhörlich und krankhaft um gesellschaftlichen Aufstieg und Anerkennung kämpfen wird. Sie alle leben in Waimaru, einer Kleinstadt in Neuseeland in trostlosen, bitterarmen Verhältnissen. Ihre Kindheitsgeschichte erzählt das Buch und macht dann einen Sprung zwanzig Jahre nach vorn in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Die Autorin hat ihr mitreißendes, sehr mutiges und gesellschaftskritisches Buch bereits vor über fünfzig Jahren geschrieben. Es ist ein Werk voller zeitloser Poesie und beleuchtet in einer ganz speziellen Mischung aus Melancholie, unterschwelliger Wut und tiefer Traurigkeit das Werden und Vergehen einer geschlagenen Familie ohne jede Chance, sei es aufgrund menschlicher Unzulänglichkeit, tragischer Schicksalsschläge oder einfach wegen genetischer Defekte und Vorbelastungen. Ein Werk, das gerade aufgrund des Kontrastes zwischen seiner leicht antiquierten Sprache und der überholten gesellschaftlichen Lebensumstände des frühen 20. Jahrhunderts einerseits und dem zwischen den Zeilen klar herauslesbaren freidenkenden, klaren Verstandes und Anliegens seiner Autorin andererseits überzeugt. Lektüre abseits des Mainstreams, wie man es heutzutage bezeichnen würde.

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