frauschafski
Der schöne Schein trügt Es klingt vielversprechend: Eine junge, emanzipierte Frau versucht im Kunsthandel Fuß zu fassen und ist dabei ganz auf ihre Karriere bedacht. Per Zufall entdeckt sie, dass es bei einem geplanten Handel scheinbar nicht mit richtigen Dingen zugeht und scheint einem Kunstbetrug auf der Spur zu sein. Da erwartet der Leser doch glatt einen spannenden Kriminalroman im Kunstmilieu mit einer gewitzten Protagonistin, die nach und nach ein Verbrechen aufdeckt - er bekommt allerdings etwas ganz anderes. Was als emanzipierte Aschenputtel-Geschichte beginnt, entpuppt sich schnell als eine schier endlose Aneinanderreihung von Markennamen sowie Beschreibungen des Lebens der High Society mit ein bisschen Krimi gewürzt. Dies wäre nicht verwerflich, wenn auf Dauer dieses Leben nicht als einzig erstrebenswertes Gut erscheinen würde. Alles läuft auf das Erlangen von Macht und Reichtum hinaus. Auch dies wäre vielleicht nicht verwerflich, wenn dieser Umstand zwischenzeitlich auch einmal infrage gestellt würde. Darüber hinaus hat die Autorin ihre Protagonistin Judith so unnahbar und undurchschaubar geschaffen, dass ihr jegliche Tiefe fehlt - fehlen muss. Der Leser bleibt dabei zu nahezu jeder Zeit außen vor, Judith erscheint bis zum Schluss als Charakter völlig verschlossen, weswegen ihre Beweggründe nicht nachvollziehbar sind und letztlich ein sehr oberflächlicher Eindruck bleibt, der sich vor allem auf ihre (Sehn-)Sucht nach Reichtum und Macht stützt. Wer noch auf ein fulminantes Finale mit überraschenden Wendungen hofft, der hofft vergebens. Es bleibt eine wenig überzeugende Mischung aus Sex and Crime, die mit allzu reißerischen Elementen schockieren will, beim Leser jedoch lediglich Abscheu und Unverständnis hinterlässt.